Die Versuchung des Padre Amaro / El crimen del Padre Amaro

Wie wir wissen, hat die Kirche - im speziellen die katholische - Probleme mit ihrem Fußvolk. Oder wie es schon in der Bibel heißt: Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach.

Ja, und wie es nicht anders nicht zu vermuten ist, handelt es sich bei Die Versuchung des Padre Amaro um einen Film, der sich nicht nur um diese Probleme kümmert.

Machen wir's schmerzlos: Junger gutaussehender Priester (Padre Amaro) kommt nach Los Reyes, um beim Dorfpriester (Padre Benito) in Lehre zu gehen. Um dessen leibliches Wohl kümmert sich die Juanera, deren Tochters (Amalía) Liebe zur Geistlichkeit so stark ist, dass sie ihre Liebe zu Jesus auf den einzigen gutaussehenden Kirchenangestellten übertragt. Lasst es uns mal so sagen: Es ist nicht der Kirchendiener.

Ausserdem wird in Los Reyes noch ein World-class Krankenhaus von der Kirche hingestellt. Nach dem Grundsatz: "Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist." hätte die Kirche doch ein kleineres Finanzierungsproblem für ihr Projekt. Zum Glück erbarmt sich der lokale Drogenbaron ab und zu und lässt auch seine Zuwendungen für das Projekt fliessen. Der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel.

Wir erleben nun wie sich der Milchbubi Amaro plötzlich in der Mitte des Filmes zum professionellen Priester wandelt, dem der Gehorsam gegenüber seinem Bischof wichtiger ist als alles andere. Nicht umsonst hat Ignatius von Loyola ja den Begriff vom Kadavergehorsam geprägt. Das ändert seine Einstellung zu Frauen und Drogenhändlern entscheidend.

Leider zieht sich mit dieser Wandlung ein Bruch durch die Geschichte. Ich hätte mir einen etwas widerspenstigeren oder mehr verzweifelten Padre Amaro gewünscht. So bleibt das Bild von einem Weichling, der sein Fähnchen in den Wind hebt. Er war so sympathisch, so göttlich, der Padre Amaro am Anfang. "Ich bekenne, ich habe gelogen." Mehr bleibt nicht...

6 Vaterunser à 1 Euro und einen Rosenkranz à 50 Cent für diesen Film. Vergeben seien Dir Deine Sünden (6,50 Euro für die Kinokarte). Gebenedeit sei Maria!

P.S.: Ich habe seit diesem Film Mitleid mit den Priestern, die sich bei der Beichte die ganzen leiblichen Sünden der Frauen anhören müssen. Das muss Strafe hoch zehn sein.

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