Amy

Amy ist ein englischer Dokumentarfilm über Amy Winehouse, den ich mir gestern im englischen Original mit gut lesbaren deutschen Untertiteln und gut lesbar eingeblendeten englischen Liedtexten gesehen habe. Richtig bekannt wurde Amy Winehouse im Jahr 2006 mit Rehab aus dem Album Back to Black. Amy startet schon früher mit Aufnahmen, in denen Amy Winehouse erst 14 Jahre alt ist und Happy Birthday für eine Freundin singt. Es folgt eine Aufnahme von Moon River durch das National Youth Jazz Orchestra featuring Amy Winehouse.

Die Stärke von Amy liegt darin, dass zum einen die künstlerischen Motive von Amy Winehouse herausgearbeitet werden, aber auch den Einfluss, den ihr familiäres Umfeld hatte. Nachdem ihr erstes Album Frank veröffentlich worden ist, sagt Amy Winehouse, dass sie grundsätzlich nur Texte selbst schreiben könne, die auf dem basieren, was sie selbst erlebt hat. Amy schafft es, genau diese Parallelen zwischen Amy Winehouse' Privatleben und den Texten offen zu legen. Es wird recht schnell klar, dass Amy Winehouse ihr Leben lang an der Trennung ihrer Eltern zu knabbern hatte und sich immer einen starken Vater gewünscht hat. Wenn man Mitch Winehouse in den Sequenzen über die Jahre verfolgt, stellt sich jedoch die Frage, ob er diese Rolle jemals hätte ausfüllen können, auch wenn er sich nicht von Amys Mutter getrennt hätte. Auf jeden Fall hatte Amy Winehouse immer wieder depressive Phasen, aus denen sie sich mit Hilfe von Musik und später wohl auch Alkohol herauszog. Ohne diese depressiven Phasen hätte es nie ihre geniale Musik gegeben.

Mich hat besonders bewegt, dass es Amy Winehouse' Leben vielleicht eine andere Wendung hätte nehmen können, wenn ihr Vater sie früher bestärkt hätte, einen Drogenentzug zu machen, bevor sie richtig berühmt geworden war. Irgendwie ist sie mir nur in Erinnerungen geblieben als eine Person, die immer wieder Drogenprobleme hat und dann auch noch diesen Junkie Blake Fielder-Civil als Ehemann hat, der ihr auch nicht gut tut. Aus Amy wird ersichtlich, warum Blake Fielder-Civil für Amy Winehouse wichtig war und auch, dass die Umfeld keinerlei Verantwortung für irgendetwas übernommen hat. Ein Fernsehkommentar meinte, dass Amy Winehouse für alles Experten hat, die ihr die Arbeit abnehmen. In Wahrheit meinte das Management, ihre Familie sollte sich um Amy Winehouse' Probleme kümmern, während diese meinte, dies sei Aufgabe des Managements. Insofern ist nichts passiert; ein schönes Beispiel für kollektives Versagen.

Amy ist die Geschichte einer hübschen, zerbrechlichen jungen Frau, die auf einen Abgrund zurast, ohne dass sie jemand stoppen kann. Ich glaube, dass ihr Vater und auch Blake Fielder-Civil auch im Nachhinein nicht zugeben würden, welchen Anteil sie an dieser Entwicklung hatten. Es könnte Selbstschutz sein oder einfach mangelnde Fähigkeit zur Einsicht. Mich hat die Selbstreflexion von Nick Shymansky, ihrem Ex-Manager überrascht, der aber auch sagt, viel zu jung gewesen zu sein. Von mir gibt es 25 von gezahlten 9 Euro.

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