Die Stärkung der politischen und sozialen Teilhabe marginalisierter Gruppen in der Gesellschaft - so könnte man den
Schlachtruf der Black Panther, All power to all the people, auch verstehen. BlacKkKlansman, das neueste Werk von Spike Lee,
den ich gestern in englischen Original mit eher unleserlichen Untertiteln gesehen habe, hat deshalb auch einen politischen
Hintergrund. Basierend auf realen Ereignissen aus den 1970er Jahren arbeitet sich Spike Lee auch am jetzigen US-Präsidenten
ab.
Ron Stallworth, ein Afroamerikaner mit entsprechender Frisur, bewirbt sich bei der Polizei von Colorado Springs, weil sie
dort jemanden aus einer Minderheit suchen. Somit wird er der erste schwarze Polizist im gesamten Revier und ist auch
Anfeindungen einiger weißer Polizisten ausgesetzt. Die Arbeit im Archiv wird ihm zu langweilig, so dass er seinen Chef um
Versetzung bittet. Also landet er in der Abteilung, die für Aufklärung zuständig ist. Sein erster Job bringt ihn zu einer
Versammlung der schwarzen Studentenvereinigung, bei der Kwama Ture aus der Black Panther-Bewegung auftritt. Alle anderen
Cops wären auch übel aufgefallen. Im Zuge dieser Veranstaltung lernt er die durchaus hübsche Patrice, die Präsidentin der
Studentenvereinigung kennen. Als die örtliche Sektion des Ku-Klux-Klans neue Mitglieder sucht, wittert Ron Stallworth eine
neue Aufgabe. Er meldet sich und ist recht überrascht, dass man ihn persönlich treffen will. Da er nicht die passende
Hautfarbe hat, wird sein jüdischer Kollege Flip zu dem Treffen geschickt. Danach wird es erst richtig interessant, nicht
nur, weil der Sektion die schwarze Studentenvereinigung ein Dorn im Auge ist.
Größtenteils geht es in BlacKkKlansman um die Frage, ob jemand aufgrund seiner Fähigkeiten oder seiner Herkunft etwas wert
ist. Dabei fällt dennoch auf, dass es sich um eine männliche Welt handelt, in der die Frauen noch definieren müssen, was sie
unter All power to all people verstehen. An gewissen Stellen hat BlacKkKlansman etwas Komödienhaftes, insgesamt ist der
Unterton doch ernster. Irgendwie bietet BlacKkKlansman eine thematische Ergänzung zu
Wind River und Three Billboards Outside Ebbing, Missouri.
Von mir gibt es 12 Euro für gezahlte 9 Euro.