Da hat es doch glatt jemand gewagt, mir zu schreiben, dass ich nicht in kassenfüllende Filme gehe. Lantana war bis auf 6 Plätze ausverkauft (gut das Kino hatte nur 50 Plätze), und dieser Film war auch ganz ausverkauft. Und wenn das noch jemand behaupten sollte, dann werde ich ihn oder sie eigenhändig abknallen, dann hole ich meine 44er-Magnum unter dem Kopfkissen hervor, und wenn das noch nicht reichen sollte, hole ich noch meine M-16 aus dem Schrank.
Womit wir schon bei Bowling für Columbine wären, einem Film über die Einstellung der Amerikaner zu Waffen. Michael Moore, ein etwas aus der Form geratener Ami macht sich auf die Suche nach Charlton Heston, Ex-Schauspieler und Präsident der NRA (National Rifle Association), um Antwort auf die Frage zu bekommen, warum in den USA etwas über 300 mal mehr Morde als in anderen Ländern geschehen. Er macht dabei Interviews mit ein paar komischen Leute aus Michigan, mit dem Bruder dessen, der mit Timothy McVeigh das Hochhaus in Oklahoma City in die Luft gejagt hat, macht einen Abstecher nach Canada, läßt Leute aus Littleton, Colorado und Flint, Michigan zu Worte kommen. Ach ja zum Titel: Littleton sagt uns ja noch was, die High School, an der das Massaker stattgefunden hat, heißt Columbine High, und die beiden Täter sind vorher noch bowlen gegangen, daher der Name. In Flint hat ein Sechsjähriger eine Sechsjährige mit einer Pistole im Unterricht erschossen.
Der Film ist am Anfang noch ganz lustig, weil es irgendwie nicht sein kann, dass man in einer Bank ein Gewehr bekommt, wenn man ein Konto eröffnet, und man beim Friseur ganz einfach mal Munition kaufen kann. Man wundert sich, dass der Typ, der nicht weiß, wieviel Tage ein Jahr hat, aber in Lage ist, 20 kg Napalm einfach mal so herzustellen, noch frei herumläuft. Irgendwann realisiert man, dass der Film nicht gestellt ist, sondern das, was man sieht, so wirklich ist. An dem Zeitpunkt ist der Film nicht mehr witzig, sondern einfach nur todernst, im wahrsten Sinne des Wortes.
Für diesen Film gibt es trotz des Bildes des bösen Deutschen 8 von gezahlten 6,50 Euro.