Broker, den ich gestern im koreanischen, deutschen und englischen Original mit gut lesbaren Untertiteln gesehen habe, ist
das neueste Werk von Hirokazu Kore-Eda. Wie schon in Manbiki Kazoku beschäftigt sich
Hirokazu Kore-Eda wieder mit familiären Abgründen. Diesmal jedoch nicht in Japan, sondern in Südkorea.
Broker begleitet zwei Polizistinnen auf ihrem sehr spannenden Beobachtungsjob im Familien- und Jugenddezernat. Sie
observieren im strömenden Regen eine Babyklappe einer Kirche in Busan, als eine junge Frau dort davor ein Baby ablegt. Die
Polizistinnen sind nicht herzlos und legen das Baby in die Babyklappe, da es sonst nicht überleben würde. Eigentlich sollte
das Baby Aufnahme im kircheneigenen Waisenhaus bekommen, aber die Observation soll Kinderhändler überführen. Also folgen die
beiden einer Spur, die sie zu einer Wäscherei führt. Die Wäscherei besitzt außer einem klapprigen Lieferwagen nicht viel
Ausrüstung und wird von einem älteren und einem jüngeren Mann betrieben. Irgendwann kommt auch die Mutter des Kindes in
Spiel, die ihren Sohn wiederhaben möchte, ihn aber nicht mehr bei der Kirche findet. Da müsste es doch ein leichtes sein, die
Menschenhändler endlich zu überführen.
Broker lebt von dem Gegensatz zwischen dem vor Begeisterung überschäumenden Ermittlerpaar und der Herzlichkeit der
Wäschereimitarbeiter. Nebenbei schafft es Hirokazu Kore-Eda wieder einmal, in menschliche Abgründe zu schauen, ohne ein
wohlwollendes Schmunzeln nicht zu verlieren. Von mir gibt es 15 für gezahlte 10 Euro.