Eigentlich hätte diese mail Euch schon vor einer Woche erreichen sollen. Leider hat sich mein Computer verabschiedet,
womit dann auch alle email-Adressen wegwaren. Da ich erstmal ein paar alte Mails organisieren musste, gibt es die Kritik zu
Die Reise des jungen Che erst jetzt.
Im Jahre 1954 machen sich der Medizinstudent Ernesto "Fuzer" Guevara de la Serna und der Biochemiker Alberto "Mial" Granado
von Buenos Aires auf, um mit ihrer 1939er Norton (amerikanische Motorradmarke) durch ganz Südamerika bis nach Caracás zu
fahren. Damals konnte noch niemand wissen, dass Fuzer später Che Guevara werden würde, wodurch die Reise ihren besonderen
Reiz gewinnt. Die Reise des jungen Che basiert auch auf zwei Büchern, die Guevara und Granado später darüber geschrieben
haben. Wie gut, dass uns im Abspann auf Spanisch noch einmal versichert wird, der Film sei rein fiktional und jede
Ähnlichkeit mit wirklichen Personen oder Ereignissen rein zufällig.
Und so sehen wir Fuzer und Mial, wie sie in den erster halben Stunde mindestens viermal von der Norton fliegen, und
spätestens nach einer unsanften Begegnung mit einer Kuhherde ihre sowieso schon alterschwache Maschine aufgeben müssen.
Weiter geht die Reise per Anhalter oder zu Fuß. Erst durch die Atacama-Wüste, wo sie indigene Arbeiter treffen, dann nach
Peru, wo sie in Cuzco mit Nachfahren der Inkas sprechen. In Lima (auf Meereshöhe) erwartet sie ein Arzt, der ihnen ein
Praktikum in einer Leprastation vermittelt hatte. So machen sie sich auf in den peruanischen Urwald. Und wieder werden die
guten von den schlechten getrennt: Ärzte und Schwestern auf der einen Seite des Amazonas, Kranke auf der anderen Seite.
Kein Wunder, dass Fuzer und Mial sich erst einmal gegen die Handschuhpflicht auf der Seite der Kranken wehren. Nach 8
Monaten und 12.000 km erreichen beide schließlich Caracás, wo Granado erstmal bleibt, weil er eine Stelle im örtlichen
Krankenhaus gefunden hat.
Die Reise des jungen Che versucht zu zeigen, wie diese Fahrt durch Südamerika die Anschauungen Guevaras geprägt hat.
Erstaunlich ist dabei, dass Alberto Granado, gespielt von Roberto de la Serna, viel aktiver als der von Gael García Bernal
gegebenene Ernesto Guevara wirkt. Albertos Ziel war es möglichst viel südamerikanische Frauen kennenzulernen, während
Ernesto sich eher in der Liebe zu seiner Freundin verzehrt.
Es wird zwar erwähnt, dass Guevara auf dieser Reise mit kommunistischen Ideen in Berührung kommt und in der Leprastation
hält er sogar eine recht umstürzlerische Rede. In meinen Augen kommt aber leider durch die Fokussierung auf die Reise
folgender Punkt zu kurz: Was hat Ernesto Guevara verlasst, acht Jahre später zusammen mit Fidel Castro in der
Weltgeschichte aufzutauchen?
Für Die Reise des jungen Che gibt es 9 von gezahlten 9,20 Euro.