Drawing Restraint 9

Es gibt ja so einige Kulturleistungen, die die Welt nicht wirklich braucht. Unser Chorleiter ist zum Beispiel davon überzeugt, das Singen etwas ganz Unnatürliches ist. Opern sind noch mal eine Steigerung davon, denn welcher normale Mensch würde auf die Idee kommen, zusammen mit jemandem anderen genau denselben Text gleichzeitig zu sprechen, geschweige denn zu singen?

拘束 のドロイング oder Drawing Restraint 9, der im englischen, japanischen und isländischen Original mit englischen Untertiteln läuft, ist auch so ein Film den man nicht so sehr benötigt. Untermalt von Björks Musik sieht man eine komische Zeremonie, die sich im weiteren Sinne mit dem Walfang beschäftigt. Dazu muss auf den japanischen Walfangschiffen Nisshin Maru (日新丸) und Yusshin Maru (勇新丸) heiße Vaseline in einer komischen Form erstarren. Gleichzeitig dürfen zwei westliche Besucher, dargestellt von Matthew Barney und seiner Ehefrau Björk Gudmundsdóttir, eine recht komische Zeremonie vollziehen, bei der sie sich am Ende in warmer Vaseline zu Walen schnitzen. Den Teil hätte man nach einstimmiger Meinung meines Magens auch weglassen können.

Drawing Restraint 9 gefällt mir als Björkfan durchaus vom Soundtrack her, der zum Teil Anklänge an das letzte Album Medulla als auch an das Lied Frosti vom Album Vespertine hat, das mir sehr gefällt. Zugegebenermaßen kann Matthew Barney oder wer das immer auch ist, einfach nicht singen, was bei einigen Lieder sehr störend wirkt. Auch die Ausflüge in mongolische Obertonmusik sind ungewohnt.

Da Matthew Barney ungefähr so durchgeknallt wie Björk ist, kann ich diesen Film nur Björkfans mit einem einigermaßen guten Gewissen empfehlen. Da Drawing Restraint 9 so ähnlich wie Björks Musik gestrickt ist, wird Drawing Restraint 9 für jeden problematisch, der damit nicht zurecht kommt.

Für mich persönlich gibt es wegen der komischen Walschnitzszenen einen Abzug und damit nur noch 6 Euro von gezahlten 7,50 Euro.

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