Don't come knocking

In seinem neusten Film Don’t come knocking erzählt Wim Wenders eine unmögliche Geschichte. Der C-Movie-Star Howard Spence setzt sich vom Set seines neusten Films Phantom des Westens ab, um das zu finden, was ihm immer gefehlt hat. Durch die Wüsten zumindest von Nevada macht er sich auf, erst zu seiner Mutter nach Elko, dann nach Butte in Montana. Alles Orte, die längst bessere Zeiten gesehen haben.

Hinter Howard Spence liegen 29 Jahre voller Alkoholexzesse und Frauengeschichten. Nach dem leeren Gläsern in seinem Wohnwagen zu schätzen, hätte Howard Spence locker auch Harald Juhnke oder Boris Jelzin unter den Tisch getrunken. Sein Ruf reicht jedenfalls noch aus, um ein Treffen von Maniküristinnen in helle Aufregung zu versetzen. So ein Abstieg wird eigentlich vom Publikum nicht mehr verziehen. Mir fällt momentan nur noch George Peppard ein, dem vielleicht ähnliches passiert ist. Nach Frühstück mit Tiffanys hat er sich falsch entschieden und durfte am Ende nur noch in Serien wie Das A-Team mitspielen.

Vor Howard Spence liegt das Ergebnis eines Lebens, an das er sich nicht mehr erinnern kann. Sein erster Spielfilm, der in Butte gedreht worden ist, und seine Kinder, die ihn ebenso wie seine Mutter in dreißig Jahren nicht gesehen haben. Auf ihn wartet außerdem noch dieser Versicherungsagent mit einer Ausstrahlung einer Büroklammer. Es ist mir völlig unverständlich, wieso dieser Typ einen Porsche Cayenne fahren darf. Ihm macht ja nicht einmal das Autofahren Spaß.

Für die schönen Landschaftsaufnahmen und das unnachahmliche Flair verfallender Ortschaften gibt es 7,50 Euro für meine Kinokarte von 6,50 Euro. Leider muss ich für die Synchronisierung eines Liedes von Howard Spences Sohn glatt noch einen Euro abziehen.

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