Das Land der Mitte zu finden, ist ja noch einfach. Per definitionem handelt
es sich hierbei um China, das sich so nennt. Den Mittelpunkt der Welt
markiert man im allgemeinen am besten mit einem ägyptischen Obelisken, womit
sich dieses Hauptexportgut des unteren Niltales dann auch in Rom (1.
Mittelpunkt der Welt), in Istanbul (als Konstantinopel späterer Mittelpunkt
der Welt), in Paris (c'est le coeur du monde) und in London (Rule Britannia,
Britannia, rule the waves) findet. Da es kann es doch nicht so schwierig
sein, den Mittelpunkt Europas zu finden. Zumindest hat Die Mitte genau diese
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Suum cuique. Jedem das seine. Das wussten schon die alten Römer. So wundert
es nicht, dass Die Mitte mit folgenden Sprachen und dementsprechenden
deutschen Untertiteln aufwartet: Deutsch (mit den Ausprägungen Bairisch,
Österreichisch, Schwitzerdütsch), Englisch, Jiddisch, Slowakisch, Polnisch,
Litauisch, Ukrainisch, Russisch, Norwegisch, Griechisch, Chinesisch und
vielleicht auch noch Rumänisch. Zumindest scheint das Filmteam viel
herumgekommen zu sein.
Das schönste war, dass Die Mitte in einem Ort anfängt, wo ich auch schon mal
war: Mücke in Hessen (der Mittelpunkt Hessens). Aus dieser Mücke entwickelt
sich ein Elefant, der sich bis in die Westukraine erstreckt und überall mehr
oder weniger schöne Denkmäler hinter sich gelassen hat.
Das beste an Die Mitte sind jedoch die Geschichten, die die Leute erzählen.
Je weiter es in den Osten geht, umso skuriler werden sie. Ich konnte mich an
einigen Stellen vor Lachen nicht mehr halten.
Zum Abschluß verordne ich meiner Kinokarte von 6,50 Euro zwei Stunden (=
drei Zeitstunden) Taichi an der VHS Düsseldorf im Wert von 10 Euro zur
Findung ihrer inneren Mitte. (Mal sehen, wo die liegt.)