Die unbarmherzigen Schwestern

"Ora et labora - Bete und arbeite" stammt aus dem Munde eines altehrwürdigen Kirchenvaters, der damit die Grundzüge seiner Ordensregeln festlegte. Etwas mehr labora war in Irland Maßgabe, wenn man in ein Magdalenenheim gekommen ist. Magdalenenheime sind Anstalten, in denen Frauen, die vom rechten Weg abgekommen sind, Buße tun, um damit von ihren Sünden frei zu kommen.

Margaret, Bernadette, Rose und Crispina sind solche Frauen, die man ins Magdalenenheim geschickt hat. Margaret, weil sie ihr Cousin auf einer Hochzeitfeier vergewaltigt hat. Bernadette, eine Waise, die zu oft mit den Jungs herumflirtet. Rose und Crispina, die beide uneheliche Kinder zur Welt gebracht haben. "Die unbarmherzigen Schwestern" zeigt den Lebensweg dieser vier Frauen, die über vier Jahre in einem Magdalenenheim verbracht haben. Die tägliche Arbeit besteht aus Wäschewaschen, wobei man immer aufpassen muss, dass die Nonnen nichts Unbotmäßiges entdecken. Ansonsten droht Strafe, die aus Schlägen oder auch psychischer Demütigung bestehen kann.

Der Film zeigt die Entwicklungsprozesse der vier Frauen, wobei sich unterschiedliche Anpassungsverhalten entwickeln. Crispina hängt fanatisch an einem Talisman, der sie mit ihrem Sohn verbindet. Als er wegkommt, fängt sie an wahnsinnig zu werden. Margaret wird überkorrekt, und Bernadette lehnt sich gegen die Ordnungen auf. In dem Film wird deutlich, wie sich durch die Macht der katholischen Kirche christliche Grundinhalte wie Nächstenliebe in ritualisierte Ängste vor Sünde verkehren und wie moralische Reinheit, die man nicht immer erreichen kann, Grundlage für ein Repressionssystem wird. Erinnerungen an totalitäre Systeme, die ihre Gegner in Arbeitslager steckten, werden wach.

Die unbarmherzigen Schwestern hat mich ziemlich aufgerüttelt. Es ist bei weitem kein einfach anzusehender Film. Dennoch hat er mir gefallen, und es gibt 8 von gezahlten 6,50 Euro.

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