Was kommt dabei heraus, wenn man die Filmtechniken von Memento mit der
Pseudo-Durchgeknallheit von Pulp Fiction und einer Teenie-College-Komödie
mischt? - Die Regeln des Spiels. Das kann ja nicht unbedingt gutgehen.
Camden College irgendwann am Ende des letzten Jahrhunderts. Eine Gruppe von
verwöhnten Kindern reicher Eltern ist auf der Suche nach den Sachen, die das
Leben erst richtig interesant machen: Drogen und Sex.
Für Die Regeln des Spiels sind eigentlich nur acht Personen wichtig: Lauren,
Sean Bateman, Paul, eine Unbekannte, Victor, der Philosophielehrer, Lara und
Rupert. Bis auf Rupert sind alle am Camden College. Paul will etwas von
Sean, der aber glaubt von Lauren Liebesbriefe zu bekommen, die in Wahrheit
von der Unbekannten stammen. Lauren will unbedingt etwas von Victor, der
gerade in Europa ist. Lara ist Laurens Zimmernachbarin, genauso geistig
herausgefordert wie blond. Der Philosophielehrer ist einfach ein alter
hedonistischer Sack. Einzig Rupert sticht hervor. Sean ist auch
Drogendealer, (irgendwo müssen die Kids ja das Zeugs herkriegen), und Rupert
ist sein Lieferant, immer freundlich, wenn er grad auf Koks ist.
Rein handlungstechnisch ist das Scheitern dieser Beziehungsversuche
vorprogrammiert. Aber der Film ist nicht traurig, er ist eher total neben
der Kappe. Dazu tragen auch die ungewöhnlichen Schnitttechniken bei: Zum
Teil wird die Leinwand geteilt, um zwei Handlungstränge gleichzeitig zu
zeigen oder der Film läuft rückwarts, um eine Blende in die Vergangenheit zu
simulieren.
Irgendwie sitzt man im Kino und merkt, dass alles schief läuft. Die Spanne
in Die Regeln des Spiels reicht von einem "geglückten" Selbstmord, bei dem
einige Zuschauer das Kino verlassen haben, bis zum Karikieren der
Heilen-Welt-Illusion der Eltern der College-Kids.
Ich tue mich sehr schwer, diesen Film in Euro zu fassen: Für die Handlung
möchte ich mal -3 Euro geben, es ist wirklich nicht schön anzusehen. Auf der
anderen Seite gibt es wieder 3 Euro für Sean Batemans Gesicht, aus dem man
seine Stimmungslage perfekt ablesen kann. Und die gewagten Szenemontagen
geben noch einmal 4,50 Euro. Insgesamt 4,50 Euro von gezahlten 6,50 Euro.
Ein Film nur für Freaks.