Broken Wings
Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten. Nein, Broken Wings hat
nichts mit Fußball zu tun. Aber in den bisherigen sechs Begegnungen zwischen
Dänemark und Israel hat Dänemark fünf Mal gewonnen, Israel nur einmal.
Broken Wings könnte ein dänischer Film sein. Wir haben als wichtigste
Bestandteile: Ein Auto, das nur noch vom Rost zusammengehalten wird, eine
Familientragödie, ein Krankenhaus, eine kranke Person, die die
Aufmerksamkeit aller benötigt.
Da Broken Wings ein israelischer Film ist, fehlen leider die Kleinigkeiten,
die dänische Filme so interessant machen: Der Ehemann, der seine Frau
betrügt, der mitleiderweckende ewige Looser und das obligate homosexuelle
Familienmitglied. Ausserdem gibt die Karre erst am Ende des Films endgültig
den Geist auf, und nicht schon nach zwanzig Minuten wie in einem
ordentlichen dänischen Film.
Dafür zeigt uns Broken Wings, was das Schlimmste für einen Israeli sein
muss: Für fünf Minuten nicht zu wissen, wie es dem verwöhnten Sprössling
geht. Da wird dann auch mal im Krankenhaus ohne Rücksicht auf die
medizinischen Geräte mit dem Handy telefoniert.
So gibt die Geschichte der Familie Ullmann (Mutter Daphne mit den vier
Kindern Maya, Yaïr, Idu und Bar; der Vater ist an einem Bienenstich
gestorben) etwas wenig her. Auch die angedeutete Romanze Daphnes mit Dr.
Goldman aus dem Krankenhaus verleiht Broken Wings keine Würze. Das einzige,
was mich wirklich beeindruckt hat, war Mayas Lächeln - wenn es auch aus der Situation
unerklärlich war - und der Leberfleck über ihrer Oberlippe.
Wie im Fußball schlägt Dänemark Israel. 5 Euro von gezahlten 6,50. Ich war
gestern aber auch nicht in der Stimmung für einen solchen Film.