Trotz gewisser Befürchtungen, wieder dem Nachfrageüberhang zum Opfer zu fallen, habe ich es durch gewiefte Taktiken (18.00 Uhr-Vorstellung statt 20.00 Uhr, eine halbe Stunde vor Einlaß erscheinen) geschafft, mir Alles auf Zucker im zweiten Anlauf anzusehen.
Alles auf Zucker ist die neue Komödie von Dani Levy, der mich schon vor knapp zwei Jahren bei der Komödie Väter erfolgreich aus dem Kino draußen gehalten hat. Na ja, kommen wir mal zur Handlung. Jackie Zucker war zu DDR-Zeiten ein berühmter Sportreporter. Er ist ein typischer Wendeverlierer und schlägt sich jetzt als Clubbesitzer und Billardspieler durchs Leben. Dabei kann es ihm auch passieren, dass er richtige Schläge kassiert. Finanziell steht es um ihm nicht gerade zu Besten, da kommen ihm die 5. European Pool Championships in Berlin mit einem Preisgeld von 100.000 Euro gerade recht.
Oder auch nicht, zumindest dann, als plötzlich sein Bruder Samuel Zuckermann aus Frankfurt samt Mischpoke Jackie die Aufwartung macht, weil ihre Mutter gestorben ist, und während der siebentägigen jüdischen Trauer Schiwa eine Versöhnung zwischen beiden erwartet, damit sie die Erbschaft bekommen. Nur sind die beiden nicht alleine. Da wäre zum einen noch Jackies Ex-Exfrau Marlene, die ihn gerade herauswerfen wollte, Jackies Sohn Thomas und Tochter Jana samt Enkelin Sandra, Verzeihung Sarah. Samuel hat noch seine Frau Golda, seinen tiefgläubigen Sohn Joschua und seine Tochter Lili mitgebracht.
So werden die Beerdigung, der Schabbat und die Schiwa neben dem Billardturnier eine Herausforderung, die Jackie Zucker spielend meistert. Nicht nur Klaus Wowereit als Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit überzeugt in seiner Rolle als Billiardturniereröffner. Henry Hübchen als Jackie Zucker ist alleine schon wegen seiner Spielsucht sehenswert, auch wenn seine Auftritte manchmal etwas überzogen sind. Zum Glück aber nicht so überzogen wie andere Teile der Handlung. Erst im Nachgang ist mir klar geworden, warum der Delta Airlines Regional-Jet (Flug DI 7348 oder so etwas) außerplanmäßig aus Frankfurt in Berlin landet. Spätestens als bekannt wird, wer der Vater von Sandra, nein Sarah, ist, wird die Geschichte etwas abstrus.
Wenn ick ihnen einen Tipp jeben darf, schaunse sich Alles auf Zucker im Projrammkino an. Henry Hübchen is zwar 8,70 Euro wert, aber mit 5,50 Euro (Hackesche Höfe in Berlin) bis 6,50 Euro (Metropol / Souterrain in Düsseldorf; Friedrichsbau / Apollo in Freiburg) sindse ooch jut dabee...