Factotum

Wer sich Kitchen Stories angesehen hat, wird verstehen, warum ich mir den neuen Film von Bent Hamer namens Factotum ansehen musste. Die Story von Factotum lehnt sich an einige Bücher von Charles Bukowski an, dem es anscheinend nur mit einigen Promillen im Blut so richtig gut gegangen ist.

Henri Chinaski hat ein kleineres Arbeitsproblem: seine multiplen Abhängigkeiten. Bei dem Film 19 wäre er wahrscheinlich zur Hälfte wegen eines dringenden Bedürfnisses (sprich: Nikotinspiegelanhebung) aus dem Kino gegangen. Ansonsten trinkt er Alkohol nur aus medizinischen Gründen: Er fühlt sich ziemlich schlecht, wenn er nicht alle zehn Minuten einen Drink bekommt. Nur wenn man als Eislieferant schon bei der ersten Kneipe hängen bleibt, und sich die Lieferung recht bald dann in Wasser auflöst, sollte man sich nicht wundern, wenn man entlassen wird.

Mit dem richtigen Pegel ist alles aber ganz easy. Mit den Mädels klappt das auch, wenn sie genauso drauf sind. So angelt er sich Jane, die zwar keine Butter im Kühlschrank, aber zumindest eine große Flasche Rotwein hat. Und so hangelt sich Henri Chinaski von Job zu Job, während er auf seinen Durchbruch als Schriftsteller wartet. Zum Glück ist er nicht so depressiv wie Miles aus Sideways. Ansonsten ließe sich Factotum mit seinem nur kleinen Anflug von leisem Humor nicht ertragen.

Ich halte mich lieber an andere süchtig machende Stoffe und gebe Factotum 0,2 Promille Ritter Sport Rum-Traube-Nuss (56 Tafeln ergeben laut einer uralten Werbung 0,8 Promille, also sind 14 Tafeln 0,2 Promille. Diese kosten 7,70 Euro) für meine Kinokarte von 6,50 Euro.

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