Futatsume no mado / Still the Water

Futatsume no mado läuft im japanischen Original mit gut lesbaren Untertiteln, was für das Verständnis nicht unerheblich ist. Denn Futatsume no mado spielt nicht in Tokyo, sondern in einem kleinen Ort in der Präfektur Kagoshima, was dazu führt, dass die dortige Sprache auch verwendet wird. Die Aussprache ist nicht ganz so deutlich, wie ich es sonst gewöhnt bin. Auch die Umgebung hat einen Einfluss auf den Lebensrhythmus der Menschen. Es gibt viel Grün unter anderem durch Palmenhaine und Zuckerrohranbau, keinen Großstadtdschungel aus Beton. Dafür ist man auch den Elementen viel stärker ausgeliefert. Wenn ein Taifun heranzieht, ist das Dorf sozusagen an vorderster Front.

Futatsume no mado dreht sich um zwei Oberschüler, die in diesem Umfeld aufwachsen, Kyoko und Kaito. Die Altersstruktur in dem Dorf ist etwas komisch: Es gibt sehr viele alte Leute, die noch an den alten Traditionen festhalten, während sich Futatsume no mado in den jüngeren Generation auf Kyokos und Kaitos Eltern konzentriert. Kaitos Vater lebt in Tokyo, seine Mutter ist nach der Trennung auf die Insel gezogen. Kyokos Mutter ist Schamanin und ihre Familie ist mit der Region verwurzelt. Man merkt jedoch nicht, dass Kyoko und Kaito aus unterschiedlichen Gegenden stammen.

Futatsume no mado beginnt mit der Entdeckung eines Toten im Meer. Die Polizei wird aus der nächstgrößeren Stadt gerufen. In der Schule werden die Kinder angewiesen, nicht schwimmen zu gehen und die Ermittlungen nicht zu gefährden. Für Kyoko und Kaito ändert sich dadurch aber nichts Wesentliches, das Leben geht in der gewohnten Form weiter. Kyokos Mutter kränkelt ein wenig und Kaitos Mutter ist immer wieder abends arbeiten.

Diesmal gab es keine Einführung von Frau Jäschke, die noch mehr von dem kulturellen Hintergrund vermitteln könnte. Wie schon andere japanische Filme lässt mich Futatsume no mado verwundern, wie wenig die gesellschaftliche Konvention an Gefühlsausdrücken zulässt und wie verklausuliert diese dann formuliert werden müssen. In dieser unerträglichen Stille wünscht man sich manchmal, dass mehr ausgesprochen sollte. Dennoch geschieht dies nicht und dennoch scheinen sich die Gesprächspartner zu verstehen. Dafür und für die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen erhält Futatsume no mado 10 von gezahlten 8 Euro.

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