Wie man aus der Muppet-Show (Waldorf und Stadler) oder dem Asterix-Band Asterix auf Korsika weiß, ist mit
älteren Leuten nicht nur zu spaßen. Wenn man Herbert Liedtke sieht, wie er sich mit seinen 93 Jahren auf den
100m-Wettkampf vorbereitet und wie gut er auf seine Gegner zu sprechen ist, dann weiß man, dass er deutlich
rüstiger ist, als man so allgemein denkt.
Herbstgold ist ein deutscher Dokumentarfilm im deutschen, englischen, schwedischen, tschechischen, italienischen
und finnischen Original über die Leichtathletik-Weltmeisterschaft der Senioren im finnischen Lahti. Im Sport fängt
der Begriff Senior schon bei einem 30-jährigen an. Hier handelt es sich aber um wirkliche Senioren: den
tschechischen Hochspringer Jirí Soukup, die deutsche Kugelstoßerin Ilse Pleuger, den schwedischen Sprinter Herbert
Liedtke, die italienische Diskuswerferin Gabre Gabric und den österreichischen Diskuswerfer Alfred Proksch. Sie
alle zeichnen sich dadurch aus, dass sie schon über 80 Jahre alt sind. Auch wenn es Frau Gabric lieber wäre, man
kennte ihr wahres Alter nicht, was im Nachhinein auch zu verstehen ist.
Herbstgold ist ein ungemein interessanter Film über außergewöhnliche Athleten. Alfred Proksch ist die
Goldmedaille in seiner Altersklasse, der M100, sicher, weil es keine anderen Mitstreiter im Alter von 100 Jahren
gibt. Dass er überhaupt teilnehmen kann, grenzt schon ein Wunder. Fast alle Teilnehmer zeichnen sich durch eine
große Beweglichkeit und körperliche Fitness aus, die man ihnen nicht zugetraut hätte. Ich hätte persönlich bei
einigen der Übungen massive Probleme. Da Herbstgold die Athleten auch zu Hause im Kreise ihrer Familie - sofern
noch vorhanden - zeigt, bekommt man ein sehr stimmungsvolles Bild von ihnen. Man wünschte sich, man könnte diese
Begeisterung und körperliche Verfassung auch noch ins hohe Alter konservieren.
Für Herbstgold gibt es 969 Cents für die Eintrittskarte von 7 Euro. (Methusalem wurde nach der Überlieferung 969
Jahre).