Am Freitag ist mir etwas sehr außergewöhnliches passiert: Aufgrund einer geschrotteten Tonspur konnte der Film China Blue
nicht gezeigt werden. China Blue gehört in die Filmreihe ueberarbeiten von die Gesellschafter und möchte auf unmenschliche
Arbeitsbedingungen aufmerksam machen. Auf die Ausführungen des lokalen Filmreihenorganisators und der einen Mitarbieterin
des Nicaragua-Vereins hätte ich liebendgern verzichtet. Da China Blue der Auftaktfilm sein sollte, war es leider
unumgänglich. So gab es dann umgekehrte Schlangen zur Geldrückerstattung und für mich dann Zeit, mir gestern Full Metal
Village anzuschauen.
Full Metal Village ist ein Dokumentarfilm der Koreanerin Sung-Hyung Cho, die schon seit 17 Jahren in Deutschland lebt. Full
Metal Village läuft in Hochdeutsch und op Platt mit gut lesbaren Untertiteln. Mit sechs untertitelten Filmen in Folge habe
ich übrigens einen neuen Rekord aufgestellt. Im Mittelpunkt von Full Metal Village steht Wacken, ein Nest in
Schleswig-Holstein, in dem einmal im Jahr das Wacken Open Air mit Heavy Metal Musik stattfindet. Freunde von Heavy Metal
Musik kommen allerdings in Full Metal Village nur bedingt auf ihre Kosten, denn es geht nicht so sehr um die Musikfreunde
als um die Leute in Wacken.
Gäbe es die Bilder vom Konzert und die durch das Ort gekarrten Dixi-Klos nicht, könnte man Full Metal Village fast für einen
wirklichen Heimatfilm halten. Milchbauer Plähn erklärt die Schwierigkeiten der Milchviehwirtschaft unter EU-Bedingungen,
Multibauer Trede erklärt, wie er mit sprichwörtlicher Bauernschläue zu Geld kommt, der Gesangsverein singt, und so weiter.
Das ganze wird mit sprichwörtlich trockenem norddeutschen Humor rübergebracht, der Full Metal Village für mich zur bislang
besten Komödie des Jahres macht. Dabei spielt natürlich rein, dass Sung-Hyung Cho irgendwie ein Fremdkörper in der
Dorfgemeinschaft bleibt und auch in der Beobachterposition.
Für Full Metal Village gibt es 11 von gezahlten 6,50 Euro wegen des unschlagbaren Unterhaltungswertes.