Bei Kaze tachinu musste ich unabsichtlich an Pappy Boyington und die Jungs aus dem Fliegergeschwader 214 denken, die in
einer amerikanischen Serie der 70iger Jahre nicht ganz so brav auf amerikanischer Seite gegen die bösen Japaner kämpfen und
immer wieder feindliche Zeros vom Himmel holen. Als Jugendlicher findet man so etwas noch ganz spannend, insbesondere wenn
die gute Seite wieder mal siegt. Kaze tachinu, der neueste und nach
Ponyo - das große Abenteuer im Meer wahrscheinlich auch letzte Film von Hayao Miyazaki, zeigt
in der japanischen, englischen, deutschen und italienischen Originalfassung mit gut lesbaren Untertiteln die andere Seite.
Dies fühlt sich für mich ungewöhnlich an, da die anderen Werke Miyazakis in fiktiven Gegenden spielten und Bezüge zur realen
Geschehnissen nur angedeutet waren.
Der Held von Kaze tachinu ist Jiro Horikoshi, zuerst ein japanischen Junge, der vom Fliegen träumt, aber so kurzsichtig ist,
dass er nie Pilot werden kann. Also entschließt er sich, Flugzeugingenieur zu werden und es dem großen Italiener Caproni
gleichzutun, der zum Teil abenteuerliche Flugzeugkonzepte verwirklicht hat. In Deutschland lernt Horikoshi die
aufsehenerregende G38 von Junkers kennen, bei der Passagiere zum Teil im Flügel untergebracht sind. Dennoch bleibt Horikoshis
Wunsch, einfach nur schöne Flugzeuge zu bauen, auch wenn er bei Mitsubishi in der Kampfflugzeugsparte eingesetzt wird. So
entsteht die Zero unter seiner Führung.
Der zweite Japaner, an den Kaze tachinu erinnert, ist Tatsuo Hori, ein Dichter, zu dessen Werken Kaze tachinu gehört und der
zeitlebens mit der Tuberkulose kämpfte. Seine Stellvertreterin ist Nahoko Satomi, eine junge Frau aus höheren Schichten, die
Jiro Horikoshi immer wieder über den Weg läuft und auch erkrankt ist. Es ist irgendwie erstaunlich, wozu sie Horikoshi
ermutigt.
Ich habe bei fast jedem Film des Studio Ghibli geschrieben, dass die Bilder umwerfend sind, und auch bei Kaze tachinu ist es
so. Kaze tachinu wird zumindest in der Originalversion ein unglaubliches Erlebnis durch die total stereotypisch
eingestreuten deutschen Sätze. Von mir gibt es 15 von gezahlten 8 Euro.