Wie anständige Kritikleser seit Mathilde – eine große Liebe wissen, schickt man Verbrecher gerne ins Niemandsland zwischen den Fronten. Kukuschka – auf Russisch übrigens der Kuckuck – spielt auf einem Nebenkriegsschauplatz des Zweiten Weltkrieges, dem auch Großen Vaterländischen Krieg genannten Kampf zwischen Russen und Finnen in den Jahren 1940–44.
Veiko ist ein finnischer Soldat, der von der deutschen Legion Nord aus disziplinarischen Gründen an einen Felsen gekettet worden ist. Der Felsen befindet sich aus strategischen Gründen in einer Gegend der finnischen Wälder, in der sich auch russische Soldaten zeitweise aufhalten. Die Deutschen statten ihn aus humanitären Gründen noch mit ein paar Nahrungsmitteln, Wasser und einem Scharfschützengewehr aus. Und so versucht, Veiko seine Kette loszuwerden.
In diese Gegend fährt ein russischer Leutnant, den man wegen seiner Wertschätzung eines gepflegten Äußeren fast schon als metrosexual bezeichnen könnte, wären da nicht die finnischen Wälder. Leider fällt er an einer verbrannten Brücke unweit des oben beschriebenen Felsens freundlichem Feuer zum Opfer. Nur der Gefangene überlebt.
Das Begräbnis des russischen Leutnants wird von einer Samin vorgenommen, die in ebenjener Gegend lebt. Sie findet den Gefangenen und schleift ihn zu ihrer Kate. Kurz darauf schafft es auch Veiko, sich loszueisen, und schaut bei der Samin vorbei. Nachdem sie vier Jahre ohne Mann leben musste, sind jetzt gleich zwei da. Sie kann dieses Überangebot gar nicht fassen. Allerdings wollen sich der Russe und der Finne immer wieder gegenseitig umbringen, was jetzt nicht unbedingt im Interesse der Samin liegt. Die Situation wird auch rein sprachlich nicht gerade dadurch vereinfacht, dass keiner der anderen versteht. Veiko schlägt ordentlich aus der Art eines Janne Ahonen oder Kimi Räikkönen und redet wie ein Wasserfall. Da die Samin und samisch und der Russe nur Russisch können, verhallt sein Gerede leider in der Landschaft.
Damit der Zuschauer nicht ganz Lost in Translation, Entschuldigung, Lost without Translation ist, hat sich eine Schweizer Firma an die deutsche Untertitelung gemacht. Diese ist zum Glück zu 100% lesbar, auch wenn die Übersetzung des Russischen zum Teil eher sinngemäß als wörtlich ist. Für die anderen Sprachen kann ich jetzt meine Hand nicht ins Feuer legen, aber ich konnte zumindest meinen finnischen Wortschatz etwas erweitern. Die Untertitel geben Kukuschka gerade die richtige Würze, man könnte direkt sagen, ohne sie fehlt das Salz in der Suppe. Für mich persönlich war gerade das Ende von den Wortspielen her am besten.
Die Kinokarte von 6,50 Euro ist im Anbetracht von Kukuschka einfach nur eines – unbezahlbar.