Das Muxistische Manifest
Ich bin der Mux. Meine Aufgabe ist es, Verbrecher zu überführen und sie auf
den rechten Weg zurückzuführen. Ich bin ein Teil der Gesellschaft, der ihr
zeigt, was es heisst, Verantwortung zu übernehmen. Nehmen wir zum Beispiel
hier Gerd, ein Langzeitarbeitsloser, den ich eingestellt habe. Ich habe ihn
genommen, weil sein Lebenslauf so schlecht war, dass ihn niemand anderes
genommen hätte. Ich habe aus ihm einen ehrbaren Menschen gemacht.
Wenn ich Ihnen mal zeigen darf, was es heisst, Verantwortung zu übernehmen.
Ich überführe jede Woche bis zu 80 Verbrecher. Denken Sie zum Beispiel an
diese nächtlichen Graffitisprüher. Wenn wir einen erwischen, erstmal eins
mit der Sprühdose ins Gesicht, damit diese Subjekte sich auch merken, dass
sie etwas falsch machen. Und eine Bearbeitungsgebühr ziehen wir meist auch
noch ein.
Nicht dass Sie denken, dass man hier reich wird. Meine Gesellschaft für
Gesinnungspflege erwirtschaftet nur einen geringen Gewinn. Was tut man nicht
alles für die Verantwortlichkeit in unserer Gesellschaft. Da bleibt ja nicht
viel Zeit für andere Dinge. Wissen Sie, ich gehe dann ganz gern angeln. Zum
Glück habe ich ja mein Kira-Mäuschen. Die behandle ich nicht so wie andere
Männer das machen würden. Ich achte sie.
Vergewaltiger, Käufer von Kinderpornographie fürchten mich. Aber auch der
Normalbürger schaut auf mich auf. Da brauchen Sie nur mal in der S-Bahn zu
fahren, schwupps, schon haben Sie einige ohne Fahrschein: § 242,
Erschleichung von Leistungen. Neulich wedelte da doch einer mit einer zwei
Tage alten Kinokarte vor meinen Augen herum. Den Preis für die Kinokarte
habe ich ihm gleich noch einmal abgeknöpft. Irgendwie muss ich meine
Informanten finanzieren.
Da können Sie ja gleich auf meine Webseite www.informant.com gehen. Wir sind
dankbar für jeden Hinweis.
Der Mux
"Gerd, jetzt sei doch endlich mal still. Ich muss mich konzentrieren. So
kann ich mein Manifest nicht schreiben." - "Jawoll, Chef."