Nankyoku ryorinin ist der letzte Film bei den diesjährigen Japan-Filmtagen, der im japanischen Original mit gut lesbaren,
zum Teil wirklich japanisch-englisch übersetzten, englischen Untertiteln läuft. Also steht mal da mal flied statt fried.
Japan betreibt in der Antarktis etwa 1000km von der Küste entfernt auf 3.800 Metern Höhe, also höher als der Fujiyama, die
Forschungsstation Dome Fuji. Auf dieser Forschungsstation betätigt sich ein Team von 6 Forschern, welches noch einen Arzt
und einen Koch bei sich hat. Nankyoku ryorinin basiert auf den Erinnerungen von Jun Nishimura, der in den neunziger Jahren
des letzten Jahrhunderts über ein Jahr auf der Forschungsstation war und sich als Koch betätigt hat. Er ist dort eher
unfreiwilliger Weise gelandet, da sein Vorgesetzter, der eigentlich für die Mission vorgesehen war, infolge eines Unfalls
nicht mehr in die Antarktis fahren konnte. Insofern geht es in Nankyoku ryorinin hauptsächlich um die Essenszubereitung für
die 8 doch sehr unterschiedlichen Charaktere. Dies wird dadurch erschwert, dass die Vorratshaltung hauptsächlich außerhalb
der Station stattfindet. Bei einer Durchschnittstemperatur von -54 °C braucht man eben keine Tiefkühltruhe. Neben den Resten
der vorherigen Mission ist der gesamte Vorrat zu Beginn der Mission dorthin geschafft worden. Einfach so in den Supermarkt
fahren kann man nicht, denn es gibt dort keine Pinguine, auch keine Robben, eigentlich gibt es dort gar niemanden.
Ein ordentlicher Japaner versucht auch an abgelegenen Orten japanische Kultur aufrecht zu erhalten. Also gibt es einen
Morgenappell, bei dem jeder seine täglichen Aufgaben vorstellt. Es wird auch auf japanische Art einmal im Jahr der Teufel,
beziehungsweise böse Geister, ausgetrieben. Und ganz wichtig sind Nudelsuppen. Die Zubereitungsarten der anderen Gerichte
sind dann jedoch doch nicht ganz so beliebt. Nachdem überraschenderweise Hummer von der letzten Mission gefunden worden sind,
sollen diese in Teig gebraten werden. Als das Essen auf dem Tisch steht, sind die solchermaßen Beköstigten dann doch wieder
unzufrieden, weil sie lieber Sashimi oder einen Hummercocktail gehabt hätten. Die lange Zeit in der Antarktis hat auch
Auswirkungen auf die Beziehungen zu den Familien in Japan. Irgendwie ist man halt in einer anderen Welt.
Obwohl Frau Jäschke vom japanischen Generalkonsulat Nankyoku ryorinin in ihrer Einführung als eher beschaulich beschrieben
hatte, ist Nankyoku ryorinin eine wirklich amüsante Komödie mit ungewöhnlich viel Slapstick, die aber dennoch innerlich
berührt. Von mir gibt es 15 von virtuell zu zahlenden 8 Euro.