Bis zum ersten Kinobesuch in 2010 hat es etwas länger gedauert. Daher kann ich erst jetzt ein Frohes Neues Jahr
wünschen. Oscar Niemeyer – Das Leben ist ein Hauch ist ein brasilianischer Dokumentarfilm, der im untertitelten
portugiesischen, englischen, französischen und spanischen Original läuft. Da diesmal der Verleih, die Edition
Salzgeber, und nicht die Gerhard Lehmann AG die Untertitel fabriziert hat, sind sie etwas durcheinander, nicht nur
was die Rechtschreibung anbelangt. Die Beschreibung der einzelnen Gebäude und der gleichzeitig gesprochene Text
stellen doch eine große Herausforderung dar. Das verlangt schon fast nach Abzügen in der B-Note.
Oscar Niemeyer war mir nur als Stadtplaner von Brasília bekannt. Von seinen Gebäuden wusste ich gar nichts. Oscar
Niemeyer – Das Leben ist ein Hauch versucht mit Hilfe von Interviews ein Bild des Architekten zu zeichnen, wobei
Zeichnen an sich eine ganz große Rolle spielt. Es ist erstaunlich, wie einfach Oscar Niemeyer auch noch im hohen
Alter mit ein paar einfachen Skizzen die Grundideen seiner Gebäude veranschaulichen kann. Sei es eine Tanzhalle,
die er für einen Vorort von Belo Horizonte in den 1940er Jahren erstellt hat, sei es ein Museum aus den 1990er
Jahren in Niterói, einem Vorort Rio de Janeiros.
Beeindruckend ist natürlich die außergewöhnlich lange Schaffensphase Niemeyers, die sich über mehr als 60 Jahre
erstreckt. Niemeyer ist mittlerweile 102 Jahre alt und immer noch tätig. Darüber hinaus sind seine Gebäude auch
äußerst interessant. Am besten hat mir persönlich sein Wohnhaus in Rio de Janeiro aus dem Jahr 1952 gefallen, das
sich harmonisch in ein Waldgebiet einfügt. Aber auch die Bauten in Brasília haben ihren gewissen Charme. Es ist
interessant zu hören, dass auch leerer Raum eine gewisse Funktion übernimmt.
Für die überraschenden Erkenntnisse zu Architektur und menschlichem Leben gibt es von mir 102 Brasilianische
Real (39,54 Euro) für die gezahlten 7 Euro.