Niwatori wa hadashi da - Chicken is barefoot

Es sind wieder japanische Filmtage in Düsseldorf, auch wenn ich die letzten zwei Wochenenden keine Zeit dafür hatte. Niwatori wa hadashi da aus dem Jahre 2004 läuft im japanischen, russischen und englischen Original mit meist gut zu lesenden deutschen Untertiteln. Niwatori wa hadashi da spielt in dem kleinen Städtchen Maizuru am Japanischen Meer im Norden der Präfektur Kyoto. Maizuru lebt im Wesentlichen von einem großen Marinestützpunkt, der im Zweiten Weltkrieg für das Verschiffen japanischer Soldaten nach Asien genutzt worden ist. Anscheinend ist in den letzten Tagen ein Schiff mit koreanischen Soldaten auf der Heimkehr in der Bucht von Maizuru gesunken. Landschaftlich sieht es so aus, als ob ein Kranich seine Flügel in das Meer ausbreitet.

Im Mittelpunkt von Niwatori wa hadashi da steht der 15-jährige Isamu, der wegen einer Behinderung auf eine Sonderschule geht, wo er von der angehenden Lehrerin Naoko betreut wird. Sein Vater arbeitet als Taucher und lebt getrennt von seiner Frau, die mit der Tochter Charu in einem anderen Teil von Maizuru wohnt. Die lokale Staatsanwaltschaft ist wegen eines möglichen Korruptionsskandals etwas beunruhigt, denn die Staatsanwaltschaft soll von der örtlichen Yakuza-Gruppe einen Mercedes angenommen haben, welcher sowohl von der Polizei als auch von der Yakuza vergeblich gesucht wird. Auch wenn Isamu durch seine an Autismus erinnernde Behinderungen in verschiedensten Lebenslagen eingeschränkt ist, überrascht er doch durch ein enormes Erinnerungsvermögen für Zahlen und Autokennzeichen, welches dann für Polizei und Yakuza interessant wird. Denn es ist unklar, ob jener Mercedes sich noch in Japan befindet oder mittlerweile nach Russland verschifft worden ist. Denn wenn diese Affäre auffliegt, könnte es sogar für den japanischen Ministerpräsidenten gefährlich werden.

Niwatori wa hadashi da hat am Anfang einen etwas gewöhnungsbedürftigen Humor, der in der zweiten Hälfte etwas erträglicher wird. Die Turbulenzen, die sich dann entwickeln, sind aber auch nicht ohne. Abgesehen von für japanische Verhältnisse wilden Verfolgungsfahrten machen auch verwandtschaftliche Verhältnisse die Umstände für alle Beteiligten nicht einfacher. Denn auch die Interessen einer Staatsanwaltschaft und der verschiedenen Yakuza-Klans dürfen nicht unberücksichtigt bleiben. Somit entpuppt sich Niwatori wa hadashi da als japanischer Version einer Screwball-Komödie, die ich ähnlich vor Ewigkeiten bei Sakikos geheimer Schatz gesehen habe. Von mir gibt es 14 von virtuell gezahlten 8 Euro für meine Kinokarte.

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