Ostern ist glaubenstechnisch vielleicht nicht die beste Zeit, sich einen antireligiösen Film anzuschauen. Der ehemalige
Stand-up-Comedian und jetzige Late-Show-Master Bill Maher versucht in Religulous nachzuweisen, dass Religion alles außer
rational ist. Aus rein technischen Gründen sei mal angemerkt, dass Religulous in einer grottigen Synchronisation und zum
Teil im englischen, züngingen und arabischen Original mit Untertiteln läuft. Ich halte es da mit der alten Faustregel:
Lieber einen Film im Original mit Untertiteln herausbringen, als sich nur drei Synchronsprecher zu leisten.
Ansonsten kennt sich Bill Maher ganz gut mit den Quellen der jeweiligen Religionen aus, die er auseinandernimmt.
Zufälligerweise kennen sich seine Gesprächspartner nie so gut aus. Das könnte an der Auswahl liegen, vielleicht auch an der
Tatsache, dass sich die Kirche ein wenig von ihren Ursprüngen entfernt hat. Für die Auswahlthese spricht allerdings, dass
auch Gestalten wie Jose Luis de Jesus Miranda auftreten, der sich als puertoricanische Wiedergeburt von Jesus ausgibt. Von
der holländischen Begründer einer Cannabis-Religion, der sich im bekifften Zustand die Haare ansengt, schweigen wir
lieber.
Auf jeden Fall beschäftigt sich Bill Maher eher mit extremen Formen monotheistischen Glaubens. Jesus-Darsteller im Holy
Land, einer Art Disneyland für evangelikale Christen, gehören in Deutschland definitiv nicht zum Durchschnitt. Mich
persönlich hat diese Art der Pseudo-Dokumentation nicht wirklich überzeugt. Religulous ist an einigen Stellen ganz
unterhaltsam, weil die Leute in die gestellten Fallen hineintappen. Aber mehr bietet Religulous auch nicht. Manchmal frage
ich mich, warum ich mir das alles antue. An der Wertung von 6 von gezahlten 7,50 Euro liegt es nun wirklich nicht.
Ich wünsche Euch noch Frohe Ostern.