The Great Green Wall, den ich gestern im englischen, französischen, Bambara-, Tigrinya- und Hausa-Original mit gut
lesbaren englischen Untertiteln für alles Nicht-Englische gesehen, hat mich etwas überrascht: Die große grüne Mauer ist eine
Initiative mehrerer afrikanischer Staaten, die Sahara durch Pflanzung von Bäume in einem breiten Gürtel an ihrer Ausbreitung
zu hindern. Also hatte ich eine recht technische Darstellung vom Anpflanzen der Bäume, den Schwierigkeiten mit dem Wasser und
anderen Fragen der Baumpflege erwartet.
Im Mittelpunkt von The Great Green Wall steht Inna Modja, eine malische Sängerin und Aktivistin, die im Senegal, Mali,
Nigeria, Niger und Äthiopien andere Musiker trifft. Die Lieder, die sie singen, befassen sich mit den Krisen, mit denen sich
die Menschen im Sahel herumschlagen. Am Ende scheint es so, als ob das Pflanzen von Bäumen ein Lösung für viele
gesellschaftliche Probleme wäre, indem diese Bäume Wohlstand in agrarischen Gesellschaften sichern. Der unausgesprochene
Gedanke war, dass die Bäume für Niederschläge sorgen und die Felder schützen. Auch wenn die Geburtenraten hoch sind und
Europa lockt, ist der Weg dorthin durch die Sahara und über das Mittelmeer sehr gefährlich. Da scheint es besser, wenn man an
seinem angestammten Ort bleibt. Dafür braucht es genügend Erträge aus der Landwirtschaft, die nur durch die Bäume gesichert
werden kann.
Da der Film unter anderem von der UN finanziert worden ist, sehen wir Inna Modja am Ende bei der Afrikanischen Union in Addis
Abeba und in New York bei der UNO als Botschafterin für die Große Grüne Mauer und es wird irgendwie präsidialer. Dennoch
zeigt The Great Green Wall eine unbändige Energie und erhält von mir 12 von gezahlten 9 Euro.