Twentynine Palms

Manchmal sollte einem zu denken geben, wenn ein Film erst vier Jahre nach dem Dreh in die Kinos kommt. Nach dem Desaster mit Batallas en el cielo habe ich bei Twentynine Palms erst richtig verstanden, was einen klassischen Skandalfilm ausmacht: Es gibt ein paar Szenen, die in anderen Filmen nicht so vorkämen. Eine Handlung gibt es nicht wirklich und ansonsten hätte man den Film auch nicht wirklich gebraucht.

Gestern wurde eine sehr niedrige zweistellige Zuschauerzahl Zeuge schöner Landschaftsbilder der kalifornischen Wüste. Wenn diese nicht gezeigt wurden, konnte man die Folgen übermäßiger Befolgung der Kinowerbung bewundern. Die beiden Hauptdarsteller hatten wohl etwas zu viel Deo mit Spezialeffekten benutzt. Da die Europäische Union mittlerweile Product Placement erlaubt hat, erlaube ich mir mal die Namen zu nennen: Es handelt sich um Axe mit verbesserten Düften und Bumchickawahwah-Effekt (rein werbetechnisch absolute Oberpanne) und 8x4 Soft Kiss, mit dem frau angeblich jeden Mann entflammen lassen kann.

Bei David und Katja haben diese Mittelchen durchaus gewirkt, allerdings passen die beiden nicht wirklich zusammen. Ein Amerikaner mit rudimentärem Französisch und eine Russin, die nur Französisch kann, haben sich nicht wirklich viel zu sagen. Da haben sich die fehlenden Untertitel auch nicht mehr so störend ausgewirkt.

Was die beiden bewogen hat, zusammen in den Ort Twentynine Palms in der kalifornischen Wüste zu fahren, weiß nur der französische Regisseur Bruno Dumont alleine. Nach etwa fünf Minuten kriegt jedes baden-württembergische CDU-Mitglied beim Anblick eines gigantischen Windmühlenparks die Krise. Etwa eine Viertelstunde später ist dann auch der normale Kinobesucher am Rand der Verständnislosigkeit. Dass sich aufgrund eines stehengebliebenen Projektor auch noch ein Zelluloidbildchen Leinwand füllend auflöste und uns eine Zwangpause von 10 Minuten bescherte, konnte da auch nicht mehr helfen.

Für Twentynine Palms verlange ich ein Schmerzensgeld von mindestens zwei Kinokarten à 7 Euro.

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