Weißes Rauschen

Ich habe vor über zwanzig Jahren Das weiße Rauschen gesehen. An dem weißen Rauschen als Hintergrundgeräusch hat sich nichts geändert. Jedoch basiert Weißes Rauschen, den ich gestern im englischen und deutschen Original mit meist gut lesbaren deutschen und gut lesbaren englischen Untertiteln gesehen habe, auf dem gleichnamigen Buch von Don DeLillo.

Jack ist der bekannteste Hitlerforscher in den Vereinigten Staaten, auch wenn er nur an einer kleineren Universität irgendwo inmitten des Landes lebt. Er lebt zusammen mit seiner Frau Babette, die wie er zum vierten Mal verheiratet ist, und vier Kindern aus ihren Beziehungen in einem größeren Vorstadthaus. Das Leben plätschert so vor sich hin und die größte Abwechslung im Leben besteht aus dem Besuch des örtlichen Supermarkts der von A&P, The Great Atlantic and Pacific Tea Company, geführt wird. Babette und Jack teilen nur die Angst davor, dass der andere vor einem sterben könnte. Ein Leben ohne den Partner ist schlicht unvorstellbar.

Intellektuelle Duelle liefert sich Jack höchstens mit Murray, einem Lehrer, der Elvis genauso wie Jack Hitler verehrt, und für den Autounfälle in amerikanischen Filmen eine der größten gesellschaftlichen Metaphern sind. Wie schade, dass sein Beispielfilm nicht noch Szenen aus Blues Brothers enthält. Eines dieser Duelle findet am Vorabend einer Katastrophe statt, die das Leben im Collegestädtchen Blacksmith grundsätzlich verändern wird.

Noah Baumbach, der auch schon Regisseur von Frances Ha und Mistress America war, startet das in die Mitte der 1980er Jahre gesetztes Weißes Rauschen in einem sehr intellektuellen, dialoglastigen Stil, um dann eine ganz anderen Ton anzuschlagen. Irgendwie hat diese zuerst bonbonbunte Welt auch etwas Beruhigendes, etwas Unzerstörbares, aber auch der Wandel ist gut inszeniert. Unter anderem für diesen Ausflug in diese Bildwelt gibt 12 von gezahlten 10,50 Euro.

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