We want sex

2011 fängt nicht gut an. Erst funktioniert eine Schreibmaschine nicht, dann streiken auch noch die Frauen. Wir schreiben das Jahr 1968 und in der Kleinstadt Dagenham östlich von London an der Themse steht plötzlich die Produktion von Autositzbezügen still. So plötzlich kam das ganze nicht:

Rita O’Grady arbeitet als Näherin im Fordwerk in Dagenham. Seit einigen Wochen ist die Bezahlung abgesenkt worden, da die Arbeit der Frauen als unqualifizierte Arbeit eingestuft worden ist. Als sich die Frauen gegen die Herabstufung wehren, ist plötzlich die Frage auf dem Tisch, warum Frauen weniger bezahlt bekommen als Männer. Diese Frage ist für den Weiterbestand des Fordwerkes in Dagenham eine ganz wichtige. Denn es gefährdet die Wirtschaftlichkeit des Werkes, wenn die 178 Frauen den gleichen Lohn wie die 44.000 männlichen Beschäftigten bekommen.

We want sex erlaubt einen tiefen Einblick in das Großbritannien der 60er-Jahre, das in seinen Machtstrukturen deutlich männlich geprägt ist. Dies merkt man auch daran, wie der Betriebsleiter Hopkins mit seiner studierten Frau umgeht. Auf der anderen Seite ist auch das einfache Arbeiterleben zu sehen. Hier wird die englische Arbeiterklasse hochgehoben, auch wenn die O’Gradys um jeden kleinen Luxus kämpfen müssen. Die Spätfolgen des zweiten Weltkrieges sind auch noch präsent.

We want sex ist eine ganz nette Komödie, auch wenn ich die deutsche Synchronisation für die Übersetzung englischer Textilketten mit Biba und C&A tadeln muss. Die erste Firma gab es zu dem Zeitpunkt noch gar nicht. In der zweiten Hälfte erreicht Sally Hawkins als Rita O’Grady einen Grad der Hibbeligkeit, der stark an Polly aus happy-go-lucky erinnert. Für die Erinnerung daran und auch den Rest gibt es von mir 7,50 GBP (8,89 EUR) für die Kinokarte von 7,50 EUR.

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