Langsam aber allmählich beschleicht mich das Gefühl, das ein funktionierender Arbeitsmarkt auch einen persönliches
Preisetikett für die eigene Arbeitskraft bedeutet. Fähigkeiten treffen auf eine unbestimmte Nachfrage, was dann zu einem
persönlichen Drama führen kann. Zum Beispiel ist der Markt für Übersetzungen von Popsongs ins Lateinische so klein, dass man
von dieser Dienstleistung nicht leben könnte. Ein Kumpel meinte ja mal, jeder Mensch hat seine Bestimmung, auch wenn es nur
darin liegt, eine gute Lasagne kochen zu können. Das langt aber noch nicht für die Eröffnung eines italienischen Restaurants,
um damit seine Brötchen verdienen zu können.
Noch schlimmer sieht es allerdings aus, wenn der eigene Körper das Kapital ist. Das darf auch Valerie Adamzik erfahren, die
ihre besten Tage als Model hinter sich hat. Mittlerweile kann sie sich ihr Hotelzimmer im Grand Hyatt Berlin eigentlich
nicht mehr leisten. Als man sie herausschmeißt, kann sie nicht einmal mehr die Parkgebühren für ihr Auto leisten. So steht
ihr ein ungemütliches Weihnachtsfest bevor. Ohne Job, ohne Zukunft, ohne Obdach und nur ihr Auto in der Tiefgarage als
mögliche Unterkunft.
Valerie hat ein unglaubliches Gespür dafür, wie man in den unmöglichsten Situationen noch die Fassade eines gutbürgerlichen
Lebens aufrecht erhalten kann. Zum Glück ist der Tiefgaragenwächter André Bergmann etwas nachsichtig, aber ewig kann es
auch nicht gut gehen. So erleben wir Valerie bei der Suche nach einem Halt in ihrem Leben, den ihr ihre Kollegin Isa auf
dem Weg zum Ruhm definitiv nicht geben wird, auch wenn sie ihr einen Pelzmantel leiht, damit sie nicht friert.
Valerie ist ein nachdenklich machender Film mit ein paar komischen Momenten. Dafür gibt es 7 von gezahlten 6,50 Euro.