Weathering with you - Das Mädchen das die Sonne berührte

Laut Ankündigung sollte ich die japanische Originalversion von Weathering with you sehen, es wurde dann die Deutsch synchronisierte Fassung mit unleserlichen Untertiteln, wenn japanischer Text wiedergegeben werden sollte. Ich verstehe es immer noch nicht, warum die Untertitelleute nicht kapieren, dass weiße Untertitel ohne Umrandung auf einem hellen Untergrund nicht zu sehen sind.

Makoto Shinkai, der Regisseur von Weathering with you, scheint ein Faible für das Zeichnen von Regentropfen zu haben. Schon in Koto no ha no niwa regnete es unaufhörlich. In Weathering with you wird Tokyo von einem dauernden Schlechtwettergebiet umgeben. Japan wird, wie auch Hongkong, im Sommer immer wieder von Taifunen heimgesucht und auch ohne Starkwinde ist der japanische Sommer durchaus regnerisch. Ich wurde wieder an meinen Aufenthalt im Sommer 2001 in Hongkong erinnert, der damals als regenreichster Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gehandelt wurde. Gefühlt weinte der Himmel jedes Mal, wenn ich das Haus verließ. In Weathering with you ist es noch nasser.

Der 16-jährige Junge Hodaka ist von einer Insel weggerannt, um in Tokyo Geld zu verdienen. Aber es ist schwierig, in dem Alter eine Anstellung zu finden. Denn die Hüter der japanischen Gesellschaft achten darauf, dass niemand etwas Verbotenes macht. In einer Szene scheint es so, als ob selbst die japanische Mafia namens Yakuza den Jugendschutz bei der Arbeit Ernst nimmt. Vielleicht haben sie nur die Erfahrung gemacht, dass zu junge Mitarbeiter nichts taugen. Ohne große Mittel streunt Hodaka durch Tokyo. Auf seinen Touren fällt ihm eine Tasche in die Hände, die eine Schusswaffe enthält. Dies bemerkt er in einem McDonald's, wo er sich die Zeit vertreibt und ihm eine Mitarbeiterin einen Big Mac schenkt, den er als köstlichste Mahlzeit seit langem erlebt. Zum Glück hatte ihm ein Mann auf der Überfahrt seine Karte mit dem Hinweis gegeben, dass er sich melden soll, wenn er Hilfe braucht. So erhält er eine Anstellung bei Keisuke Suga, der Nachrichten für Portale zusammenstellt.

Etwas später sieht er, wie die Mitarbeiterin aus dem McDonald's in ein Etablissement geführt werden soll, wovor er sie retten möchte. Bei der darauf stattfindenden Verfolgungsjagd kommt die Waffe zum Einsatz und Hodaka kennt dann auch den Namen der Mitarbeiterin: Hina. Es stellt sich heraus, dass sie ihre Anstellung verloren hat, und auf der Suche nach Arbeit ist. Irgendwie bleiben die beiden aneinanderhängen und es stellt sich heraus, dass Hina in der Lage ist, die Wolken aufreißen zu lassen und die Sonne scheinen zu lassen. Sie ist ein 100%iges Sonnenscheinmädchen.

Wie schon in Koto no ha no niwa fährt Makoto Shinkai ein wahres Farbfeuerwerk auf, was dann auch nicht vor gezeichnetem Feuerwerk Halt macht, welches einem Japantag würdig wäre. Ich finde es auch immer wieder interessant, wie japanische Mythen über die Begebenheiten in der Natur in die Erzählung eingeflochten werden. Ein bisschen nervig sind hingegen die ganzen Momente über Blicke Hodakas und Sachen, die zum ersten Mal passieren. Dennoch gibt es alleine für die Farben und fantasievolle Geschichte von mir 15 von gezahlten 9 Euro.

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