Ich habe gestern Whiplash in der deutsch synchronisierten Version gesehen, wobei mir aufgefallen ist, dass auch bei den
besten Bemühungen der Übersetzer an einigen Stellen die Schwächen einer Synchronisation zutage getreten sind. Whiplash
handelt von Andrew Neiman, einem Schlagzeuger, der unbedingt in die Studio-Band des Shaeffer Conservatorium aufgenommen
werden möchte. Die Band wird von Terry Fletcher geleitet, der etwas eigenwillige Motivationsmethoden verwendet: Man könnte
auch sagen, die Redensart "jemanden mit Glacéhandschuhen anfassen" ist ihm völlig unbekannt.
Andrew Neiman strebt nach nichts anderem, als der größte Jazzschlagzeuger aller Zeiten zu werden. Um dahinzukommen, muss er
die Aufmerksamkeit Fletchers erheischen. Das gelingt ihm ganz gut, so dass er als zweiter Schlagzeuger und Notenumblätterer
in der Studio Band aufgenommen wird. Fletcher lässt die Jazzstandards Whiplash und Caravan für Bandwettbewerbe einstudieren,
verlangt aber von seinen Schlagzeugern nahezu unmenschliche Geschwindigkeit und Taktgefühl ab. Man kann an diesen Vorgaben
auch leicht zerbrechen. Was auf jeden Fall auf der Strecke bleibt, ist Andrews Beziehung mit Nicole, die er an einer
Kinokasse kennengelernt hat.
Ich weiß nicht, welche Aussage Whiplash hat, aber falls es in die Richtung per aspera ad astra (durch Härten zu den Sternen)
sein sollte, kann ich das nicht unkommentiert stehen lassen. Sein ganzes Leben nur einem einzigen Ziel absolut unterzuordnen,
um eine außergewöhnliche Leistung zu vollbringen, kann langfristig nicht funktionieren. Der Spruch, dass hinter jedem
erfolgreichen Mann auch eine starke Frau steht, hat durchaus seine Berechtigung. Ganz alleine schafft man es nicht, so weit
zu kommen. Für Jazzliebhaber bietet Whiplash einiges an entspannender Musik, auch wenn sie unentspannt produziert wird. Von
mir gibt es 7,50 Euro für den Eintrittspreis von 9 Euro.