Widows - Tödliche Witwen

Nach etwas längerer Pause hat es mich mal wieder ins Kino gezogen. Ich finde weiterhin, dass Kino auch dazu da ist, fiktive Geschichten umzusetzen und nicht nur die Lebensgeschichte von Prominenten nachzuerzählen. Widows, den ich gestern im englischen, spanischen und polnischen Original mit wahrscheinlich gut lesbaren deutschen und englischen Untertiteln gesehen habe, setzt einen Roman in Bildern um.

Nachdem der letzte Coup von Harry Rawlings mächtig gewaltig schief gegangen sind, sieht sich seine Ehefrau Veronica mit der Tatsache konfrontiert, dass sie ihren Lebensabend alleine verbringen darf. Es kann manchmal unangenehm sein, wenn man als Mitglied der Lehrergewerkschaft in Chicago nichts von der Geschäftstätigkeit seines Ehemannes weiß. Die Lage im Süden der Stadt ist politisch auch angespannt. Der Stadtratsabgeordnete Tom Mulligan ist zurückgetreten und sein Sohn Jack soll in einer Sonderwahl sein Mandat übernehmen. Als Gegenkandidat tritt Jamal Manning an, der bislang eher im kriminellen Milieu der mehrheitlich schwarzen Bevölkerung des Wahlbezirks tätig ist. Zu den unglücklichen Umständen jenes letzten Coup gehört es, dass etwa 2 Millionen Wahlkampfgelder von Jamal Manning sich buchstäblich durch gewaltsame Oxidation in Luft aufgelöst haben. Jamal möchte dieses Geld von Veronica zurückbekommen und gibt ihr dafür einen Monat Zeit.

Harry Rawlings hat ja nicht alleine gearbeitet, so dass es nicht nur eine Witwe nach jenem verunglückten Coup gibt. Zum Glück ist Harry Fahrer Bash noch angestellt und so kann Veronica mit allen drei anderen Witwen Kontakt aufnehmen. Es stellt sich die Frage, ob sie bereit sind, Harry Rawlings nächsten Coup auszuführen.

Ich fand Widows fesselnd, auch wenn nicht ganz klar ist, wie sich die Frauen in dem für sie nur auf den ersten Blick ungewohnten Terrain halten können. Ihre ehemaligen Ehemänner hätten ihnen diese Aufgaben wahrscheinlich nicht zugetraut und irgendwie geht es darum, auf eigenen Beinen zu stehen. Ob diese Art von Gleichberechtigung aber im Sinne der Erfinder*in ist, möge jeder Zuschauer selbst beurteilen. Von mir gibt es 12 Euro für gezahlte 9,50 Euro.

Ich wünsche hiermit allen eine frohe Weihnachtszeit mit viel Ruhe.

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