Die Band von nebenan

Hallo Sie da,

Sie sehen hübsch aus. Sie haben schöne Augen. Mögen Sie Chet Baker? My funny valentine, sweet comic valentine, you make me smile with my heart. – Ich glaube, dass es nur wenige Frauen in Europa gibt, die man mit Chet Baker aus der Reserve locken kann. In Israel funktioniert das auch nicht, aber diese paar Worte könnten die Ursache gewesen sein, dass das Polizeiorchester aus Alexandria nicht in Petah Tiqwa, sondern in Beit Ha-Tiqwa landete.

Zum Glück wird das Orchester an diesem sonst so kulturlosen Ort recht freundlich aufgenommen. Es bleibt auch nichts anderes übrig, da der nächste Bus erst am nächsten Morgen fährt. Und so erlangt man nach und nach Einblicke in das Innenleben des Orchester unter der Leitung Tawfiq Zacharia, der immer um Würde und Anstand des Polizeiorchesters von Alexandria bemüht ist. Schließlich repräsentiert man den Staat Ägypten, wenn auch eingezwängt in eine recht komisch aussehende hellblaue Uniform. So ist es auch kein Wunder, dass Haled für sein ungebührliches Benehmen am Busfahrkartenschalter zu Hause eine Bestrafung erwartet.

Die Band von nebenan ist wie Full Metal Village ein eigenwillig komischer Film, in dem die Musik nur bei Beiwerk bleibt. Freunde von Jazz und arabischer Musik kommen nur bedingt auf ihre Kosten, auch wenn einem eine unnachahmliche Version von Gershwins Summertime haften bleibt. Die Band von nebenan beeindruckt vielmehr mit der unglaublichen Ausdrucksfähigkeit von Blicken, die neben Töten noch mancherlei können.

Ein altes ägyptisches Sprichwort sagt: Im Winter nimm einen Schirm mit, wenn du rausgehst; im Sommer einen Hut, um dich vor der Hitze zu schützen; im Herbst bleib besser zu Hause. – Nach Die Band von nebenan bietet sich der Frühling auch nicht an, da verfährst du dich.

Für meine Kinokarte nähme Tawfiq Zacharia vielleicht nur einen Kaffee nach mehrmaliger Aufforderung an. Ich biete 10 Euro von gezahlten 6,50. Ein bisschen mehr hätte es gegeben, wenn Die Band von nebenan nicht in synchronisierter Version mit zwei arabischen Originalstellen ohne Untertitel, sondern im englisch-hebräisch-arabischen Original mit Untertiteln gezeigt worden wäre.

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