Ich hätte mir nach Georg Baselitz nicht vorstellen können, dass Dokumentarfilme über
Künstler so spannend werden können. Beltracchi - Die Kunst der Fälschung, der in der deutschen, englischen, französischen
und anscheinend auch japanischen Originalfassung mit gut lesbaren Untertiteln läuft, handelt von der Fälscherkunst des
Wolfgang Beltracchi und seiner Frau Helene, die die Kunstszene ganz schön aufgemischt haben, als der Schwindel aufgeflogen
ist.
Georg Baselitz arbeitet ganz gerne am Boden, weil ihm sonst die Farben verlaufen. Wolfgang Beltracchi scheint dies auch zu
mögen, auch wenn seine Arbeitsweise es nicht unbedingt notwendig macht. Vielleicht liegt es daran, dass Max Ernst sich auch
mal von seinen Holzbodendielen inspirieren ließ, wenn die Angst vor dem leeren Blatt zu groß geworden war. Auf jeden Fall
sehen wir Wolfgang Beltracchi des Öfteren mit Farbe spachtelnd am Boden.
Beltracchi - Die Kunst der Fälschung scheint immer wieder am Rande des Legalen zu kratzen, da das Ehepaar Beltracchi
aufgrund eines Geständnisses lange Haftstrafen vermieden hat und die ganze Umfang der Fälschung nicht bekannt ist.
Anscheinend hängen noch ein paar Beltracchis unter anderem Namen in den Museen. So wird anhand neu erstellter Beltracchis
im Stile anderer Maler erklärt, wie die ganze Fälschung abgelaufen ist. Man kann es dann kaum glauben, dass dieses
Lügengebilde fast 40 Jahre gehalten hat. Man könnte sagen, dass Wolfgang Beltracchi irgendwie der geborene Fälscher ist und
das nötige Selbstbewusstsein dafür besitzt.
Auf filmischer Ebene nutzt Beltracchi - Die Kunst der Fälschung das umfangreiche Fotoarchiv der Beltracchis, um die
Vergangenheit zu rekonstruieren. Eine so umfangreiche Photo-Slideshow-Collage ist mir noch nicht untergekommen. Meines
Erachtens funktioniert es nicht richtig. Dennoch erhält Beltracchi - Die Kunst der Fälschung von mir 12 von gezahlten 8
Euro.