Ich dachte schon, ich hätte noch nichts von Alejandro González Iñárritu gesehen, doch Babel
stammt von ihm. Birdman Or (The Unexpected Virtue of Ignorance) habe ich mir gestern in der englischen und japanischen
Originalversion mit gut lesbaren deutschen Untertiteln gesehen. Um es mal vorwegzunehmen: Rein vom Trailer her hätte ich
eine andere Geschichte erwartet.
Michael Keaton spielt den Schauspieler Riggan Thomson, der von 30 Jahren durch drei Sequels einer Comicverfilmung namens
Birdman berühmt geworden ist. Mittlerweile versucht er allen zu beweisen, dass er auch seriös schauspielern kann und so hat
er mit dem Produzenten Jake sich der Aufgabe gestellt, dass Werk What We Talk About When We Talk About Love von Raymond
Carver in eigener Inszenierung am Broadway aufzuführen. Natürlich glaubt ihm niemand, dass er wirklich schauspielern kann.
Die Previews stehen an, in denen noch am Stück herumgefeilt werden kann, damit es den speziellen New Yorker Geschmack treffen
kann. Unglücklicherweise verletzt sich einer der Schauspielerkollegen von Riggan Thomson durch ein herabfallendes
Beleuchtungselement. Ersatz muss beschafft werden, was Jake an die Grenzen eines Nervenzusammenbruches bringt. Ersatz wird
auch beschafft in Form von Mike Shiner, der auch eine Liaison mit einer Schauspielerinnen am Theater hat. Daher kann er seine
Rolle schon so gut wie auswendig.
Der Trailer fokussiert natürlich auf Riggan Thomson als Hauptattraktion von Birdman Or (The Unexpected Virtue of Ignorance).
Was in seinem Umkleideraum geschieht, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Meines Erachtens nach sind jedoch zwei
Charaktere für den Film viel entscheidender: Zum einen spukt das Echo von Birdman immer noch im Riggan Thomsons Kopf herum
und Birdman ist sehr, sehr böse, dass man ihn nicht hat weiter auf der Leinwand leben lassen. Außerdem wäre da noch Sam,
Riggan Thomsons Tochter und persönliche Assistentin, die nach einem Drogenentzug den Weg zurück ins Leben sucht. Die beiden
sind irgendwie die einzigen Personen, die nicht gelernt haben, sich für Rollen am Theater zu verstellen. Selbst die
Theaterkritikerin der Times gehört zu diesem künstlerischen Zirkel.
Alejandro González Iñárritu spielt nicht ganz so extrem wie in Babel mit Irrungen und Wirrungen. Alleine schon der
verschachtelte Aufbau hinter der Bühnenwelt des Theaters und die Verwendung von langen Kamerafahrten erzeugt ein Gefühl des
Durcheinanders, auch wenn man sich mit der Zeit immer besser zurechtfindet. Dennoch hat sich mir gestern eine klare Zuordnung
von Birdman Or (The Unexpected Virtue of Ignorance) verschlossen.
Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach sowie
Wild Tales waren irgendwie klarer in der Botschaft. Von mir gibt es daher für Birdman Or
(The Unexpected Virtue of Ignorance) nur 11 von gezahlten 8 Euro.