Der Fluch der goldenen Blume

Lars von Trier scheint ja regelmäßig in Trilogien zu arbeiten. Bei Zhang Yimou bin ich mir da nicht so sicher. Wie schon bei Hero und The House of the Flying Daggers verschwindet Zhang Yimou in den Untiefen der chinesischen Geschichte. Hero behandelte die Zeit des ersten Kaisers, während The House of the Flying Daggers in der Tang-Zeit spielte. Der Fluch der goldenen Blume beschränkt sich auf zwei Tage des Jahres 928 in der späten Tang-Dynastie. Zu dieser Zeit ist China zersplittert und in mehrere Kaiserreiche aufgeteilt, nachdem sich ehemalige Militärkommandanten an die Macht geputscht haben.

Wir sehen Kaifeng, die Hauptstadt der späteren Tang, am Vorabend des Chongyang-Fest. Das Chongyang-Fest wird immer am neunten Tag des neunten Monats nach dem chinesischen Mondkalender gefeiert. Der Sage nach bestieg ein Kaiser an diesem Tag einen Berg und die Fluten einer Überschwemmung verschwanden. Seitdem ist es üblich, an diesem Tag einen Berg zu besteigen, um Übel für das folgende Jahr abzuwenden. Deswegen werden in Hongkong an dem Tag auch Sonderbusse eingesetzt, um alle Leute auf den Peak zu bringen.

Der Kaiser der späteren Tang erwartet Prinz Jie aus den Grenzgebieten zurück, während Kronprinz Xiang und Prinz Wan zusammen mit der kaiserlichen Mutter im Palast warten. Die kaiserliche Mutter ist ein Prinzessin der späteren Liang, der Vorgängerdynastie der späteren Tang, die sich auch nicht viel länger gehalten hat. Während Bedienstete des Palastes die Stunden mit konfuzianistischen Glückwünschen für den Staat ausrufen, wacht Jiang Chan, die Tochter des Hofarztes, darüber, dass die kaiserliche Mutter regelmäßig ihre Medizin einnimmt. Alles wäre so friedlich in diesem farbenfrohen Palast, wenn nicht ihre kaiserliche Mutter unter unerklärlichen Schmerzen litte.

Wie schon in Die rote Laterne erweist sich Zhang Yimou auch in Der Fluch der goldenen Blume als Meister der gepflegten Intrige. Auch Freunde asiatischer Kampfkünste kommen auch auf ihre Kosten, auch die Grazilität von Hero nicht ganz erreicht wird. Und wie schon in Hero dürfte die Volksbefreiungsarmee wieder tatkräftig bei der Inszenierung der Massenszenen mitgeholfen haben. Für meinen Geschmack waren einigen Stellen zu viele digitale Effekte drin.

Trotzdem hat mich Der Fluch der goldenen Blume umgehauen und bekommt 20 Euro für die Kinokarte à 7 Euro.

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