Die göttliche Ordnung kommt aus der Schweiz und musste sogar synchronisiert werden. Von der Thematik erinnert Die
göttliche Ordnung an We want sex, allerdings ist geht es nicht um gleiche Bezahlung, sondern
um das Frauenwahlrecht. Die Schweiz ist ja industriell ein sehr fortschrittliches Land, auf gewisser Weise aber auch sehr
konservativ.
Wir schreiben das Jahr 1971. Alle Länder Europas mit Ausnahme der Schweiz und Liechtensteins haben das Frauenwahlrecht
eingeführt. Insbesondere im Appenzeller Land ticken die Uhren aber etwas anders und die großen gesellschaftlichen
Veränderung der sechziger Jahre sind noch nicht angekommen. Nora hat mit ihrem Mann Hans zwei Kinder und möchte wieder
arbeiten gehen. Das kann ihr Mann damals noch verbieten. Denn unter seinen Kollegen kommt es nicht gut an, wenn die Frau
arbeiten gehen muss. Das würde ja bedeuten, dass sein Verdienst für die Familie nicht ausreicht.
Als ihr Mann auf einer Wehrübung ist, kommt Nora mit Frauenaktivistinnen in Kontakt, die ihr Netzwerk bis aufs Land
ausdehnen wollen. In einem Anflug von Unrechtsempfinden liest sich Nora die Broschüren durch und beschließt ein
Aktionskommittee für das Frauenwahlrecht in ihrem Ort zu gründen. Die Besitzerin des Sägewerkes, in dem Hans arbeitet, sieht
schon seit langem keine Notwendigkeit für ein Frauenwahlrecht. Aufgrund einer Besonderheit der Schweizer Verfassung müssen
die Männer in einer Volksabstimmung über das Frauenwahlrecht abstimmen. Insofern wird die Zeit bis zur Abstimmung Anfang
Februar 1971 interessant, gerade weil einige Frauen auch anfangen zu streiken, was die Männer vor ungewohnte Probleme stellt.
Arbeitsteilung kann auch Nachteile haben.
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sich in den letzten knapp 50 Jahren unser Gesellschaftsbild dermaßen gewandelt hat.
Ich fand Die göttliche Ordnung recht schwer zu greifen, weil wir mittlerweile etwas ganz anderes von Männern erwarten und
das Wort eines Mannes in der Familie zum Glück nicht mehr so viel gilt. Dabei zeigt Die göttliche Ordnung auch, dass die
Männer mit ihren Rollenerwartungen auch nicht immer klar kommen. Auf der anderen Seite war vielleicht ein bisschen zu viel
Gelassenheit während der Streikphase der Frauen. Vielleicht liegt es einfach nur an der recht weiblichen Sichtweise von Die
göttliche Ordnung. Von mir gibt es nur 8 Euro für den vollen Kartenpreis von 9 Euro.