Das brandneue Testament

Ich hoffe, dass alle gut im neuen Jahr angekommen sind. Das brandneue Testament stammt vom selben Regisseur wie Mr. Nobody, nur dass in Das brandneue Testament die Geschichte einigermaßen chronologisch erzählt wird.

Die große Überraschung von Das brandneue Testament besteht darin, dass Gott zusammen mit seiner Frau und einer zehnjährigen Tochter namens Ea in einer Dreizimmerwohnung in Brüssel lebt. Jesus ist irgendwie von seinem Trip auf die Erde noch nicht zurückgekehrt. Dies führt dazu, dass dieser äußerst jähzornige Gott es nicht mag, wenn sich jemand auf den Platz zu seiner Rechten an den Abendbrottisch setzt. Wenn er gerade mal Ea nicht schikaniert, lässt er seinen Unmut an seinen Geschöpfen aus, die die Erde bevölkern. Er tut dies, indem er seine Gebot vermittels eines Computers in einem abgesperrten Raum seiner Wohnung auf die Erde übermittelt. Eines dieser Gebot besagt, dass Marmeladenbroten immer auf der Marmeladenseite auf dem Boden landen, wenn sie einem aus der Hand fallen. Robert Matthews hat für seine Studie über dieses Gebot, die er mit Butterbroten durchführte, im Jahre 1996 den Ignoble-Preis in Physik bekommen. Mal sehen, ob er für seinen neuerlichen Versuch mit Smartphones für den Ignoble-Preis 2016 nominiert wird.

Eines Tages hat Ea dann die Schnauze voll und organisiert sich den Schlüssel zu dem geheimen Raum mit dem Computer, während ihr Vater schläft. Sie sendet mal flugs alle Todesdaten an die Sterblichen auf der Erde, sofern sie eine Mobilfunkverbindung haben und sperrt den Computer für weitere Dateneingaben. Danach verschwindet sie Jesu Hilfe durch die Waschmaschine auf die Erde, um sechs weitere Apostel zu finden, die sie aus dem Karteikasten ihres Vaters willkürlich ausgewählt hat. Diese sollen die neuen Evangelien schreiben. Natürlich ändert sich das Leben der Menschen im Angesicht ihres vorhersehbaren Todes. Als Gott dann auch auf die Erde kommt, um Ea wieder zurückholen, wird es richtig interessant.

Das brandneue Testament überrascht immer wieder mit unerwarteten Wendungen und guten Ideen. Irgendwann war für mich dann jedoch der Punkt erreicht, wo ich mir etwas weniger Computeranimationen gewünscht hätte. Umimachi diary ist für mich ein Beispiel, dass so viel künstliches Bildmaterial nicht notwendig ist, um eine gute Geschichte zu transportieren. Amüsant bleibt aber dennoch, dass Gott nicht ganz so allmächtig ist, wie er noch am Computer erschien. Aufgrund dieser Wendung gibt es noch 11 von gezahlten 9 Euro.

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