Dear Wendy

Ich möchte hier gleich zu Anfang klarstellen, dass ich vor einem halben Jahr (Old men in new cars) den letzten Film mit dänischer Beteiligung gesehen habe. Bei Dear Wendy haben sich die beiden Dogma-Gründer Thomas Vinterberg und Lars von Trier in einer deutsch-englisch-französisch-dänischen Koproduktion wieder zusammengetan. Man munkelt, dass Lars von Trier etwas ideenlos für den dritten Teil der Dogville-Trilogie geworden sei und sich deshalb Dear Wendy hat einfallen lassen. Der zweite Teil, Manderlay, kommt übrigens bald in die Kinos, allerdings ohne Nicole Kidman, die schon nach Dogville nie wieder mit Lars von Trier zusammenarbeiten wollte.

Dear Wendy ist ein unterbelichteter Film über unterbelichtete Typen. Wenn Dear Wendy nach Dogma-Kriterien gedreht worden wäre, hätte man infolge des vorgeschriebenen Weglassen künstlicher Beleuchtung wahrscheinlich nur eine schwarze Leinwand gesehen. So kann man wenigstens die Gesichter der Underdogs Dick, Steve, Susan, Huey, Freddie und Sebastian aus Electric Park oder auch Estherslope erkennen. Sie alle finden sich in dem Club der Dandies zusammen, die durch ihre Partner besonderes Selbstvertrauen beziehen. Bei den Partner handelt es sich übrigens ausschließlich um Feuerwaffen.

Dear Wendy hat bei mir üble Erinnerungen an Fernsehserien wie Sledge Hammer und das A-Team geweckt. Leute, die mit ihrer Knarre reden und eifersüchtig werden, wenn sie jemand anderes in der Hand hält, müssen einfach verrückt sein. Außerdem gibt es elegantere Wege als ein Maschinengewehrsperrfeuer, um ein Haus abzureißen.

Dear Wendy wird nach langen knapp zwei Dritteln richtig lustig. Man bekommt erst dann ein richtiges Gefühl, wie die zwei völlig vernachlässigten Genres des Dano-Westerns und des dänischen Vietnamkriegsfilms zusammenwirken könnten, wenn sie denn dürften. Da trifft es sich natürlich auch, dass der Lone Star aus Spaceballs in Dear Wendy den Sheriff spielt. Aber ich glaube, das war nur ein kleiner Scherz am Rande.

Um Dear Wendy unbeschadet zu überstehen, bedarf es entweder irgendwelcher afrikanischer Kampftechniken (die tun aber weh) oder wir lassen Freddie seine Meinung zu dem Film sagen: Ich glaube Dear Wendy ist nur 40 von gezahlten 65 Euro wert.

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