Gestern habe ich mich in El custodio begeben, der im spanischen, französischen und chinesischen Original mit deutsch
untertiteltem Spanisch läuft. Das Spanisch ist aufgrund eines hohen Nuschelfaktors nur schwer zu verstehen, daher kommt die
Untertitelung ganz gut an.
El custodio handelt in erster Linie von Rubén, dem Leibwächter des argentinischen Planungsministers. Es gibt durchaus
spannendere Aufgaben, die man in einem Film zeigen könnte, aber so sieht man Rubén hauptsächlich, wie er auf den Minister
wartet. Besonders wenn der Minister mal wieder ein paar Stunden länger braucht, kommt dann Freude auf. (Man sieht übrigens,
argentinische Minister denken in anderen Dimensionen als deutsche.)
Dabei könnte Rubén auch was ganz anderes machen. Denn er ist ein richtig guter Zeichner. So darf er aber nur ab und zu in
diesem Bereich tätig werden, wenn es gilt, einen hohen UN-Beamten mehr oder weniger erfolgreich zu beeindrucken. Ein
mögliches Familienleben bleibt dabei auf der Strecke. Dafür darf Rubén möglichst diskret im Privatleben des Ministers
teilhaben. Besuche bei der Geliebten sowie Heimfahrten der pubertierenden Tochter samt neuester Flamme gehören dazu.
Das Ende von El custodio ist etwas krass, aber nicht unlogisch. Vor allem ändert sich die Erzählhaltung nicht wesentlich,
nicht so wie in Twentynine Palms. Insgesamt ist El custodio aber ein sehr leise erzählter
Film, der einen nicht durch Action und viel Handlung mitreißen kann. El custodio geht eher in die Richtung Film, in der man
nachts beim Zappen auf der Suche nach etwas Kontemplativen hängenbleibt. Ich fand El custodio nicht wirklich schlecht und
vergebe 6 von gezahlten 6,50 Euro.