Anyong haseyo,
der August war doch ein recht ereignisreicher Monat für mich – zumindest was Filmkritiken anbelangt. Nach den ganzen
Nachfragen nach Volver möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass die Wertung immer dasteht, wo sich die Eurobeträge
tummeln. Es ist allerdings auch gut zu wissen, dass diese Texte hier auch gelesen werden. Wer mir allerdings nach
Drawing Restraint 9 gesagt hätte, dass ich mich noch mal dazu hinreißen lasse, einen
gesprächsarmen, mit komischer Musik unterlegten und auf Schiffen spielenden Film anzusehen, den hätte ich wahrscheinlich
übelst gefoltert.
Kim Ki-duks neuer Film Hwal läuft auch im koreanischen Original mit deutschen Untertiteln, weil sich aufgrund der eher
spärlich gesäten Dialoge eine Synchronisation sich nicht wirklich gelohnt hätte. Für Kenner von Bin-jip
nun wahrlich keine Überraschung. Im Gegensatz zu Drawing Restraint 9 lebt der Film jedoch von nonverbaler Kommunikation,
was Hwal um einiges interessanter macht.
Hwal handelt von einem alten Mann, der zusammen mit einem jungen Mädchen auf einem alten Fischerboot irgendwo vor der
koreanischen Küste liegt. Ihren Lebensunterhalt bestreiten sie dadurch, dass sie ihr Boot interessierten Koreanern zum
Angeln bereit stellt. Bei Bedarf gibt es auch Zukunftsprognosen, indem Pfeile auf eine Buddhafigur an der Bootswand
geschossen werden, vor der das Mädchen schaukelt. Dabei erhält sie anscheinend göttliche Eingebungen, die an die Kunden
weitergegeben werden. Auch Annäherungsversuche an das Mädchen werden mit Warnschüssen aus dem Bogen bestraft. Abends
jedoch wird der Bogen zur Erhu (dies zumindest die chinesische Bezeichnung für diese Art von Saiteninstrument), die von
beiden gespielt wird und dann auch die Hintergrundmusik bildet.
Der alte Mann fiebert nur noch der geplanten Hochzeit zum 17. Geburtstag des Mädchen entgegen, für die er auch schon die
Vorbereitungen trifft. Eigentlich könnte alles so schön sein, wenn da nicht ein junger Mann bei einer Angelgruppe dabei
wäre, auf den das Mädchen ein Auge wirft. So wird das ganze etwas komplizierter, was sich sehr schön in den Gesichtern
der Akteure widerspiegelt. Die Blicke des Mädchens haben mich fast schon an die Frau in
Aragami erinnert.
Die Wertung für Hwal reicht zwar nicht ganz für ein koreanisches Essen, aber 11 Euro gibt es schon für meine Kinokarte
von 6,50 Euro.