Gran Torino

Nachdem ich mir Gran Torino in der Originalversion (Englisch und Hmong) mit gut lesbaren Untertiteln angesehen habe, bin ich wirklich gespannt, wie Gran Torino die deutsche Synchronisation überlebt hat. Oder besser gesagt, ich will es gar nicht erst wissen. Man sollte dazu anmerken, dass ich seit langem (siehe Juno) wieder größere Diskrepanzen zwischen englischem Original und den Untertiteln ausgemacht habe.

Gran Torino handelt von Walt Kowalski, einem ehemaligen Arbeiter in den Ford-Werken Detroits, der gerade seine Frau verloren hat. Die Gegend, in der er lebt, ist mittlerweile etwas heruntergekommen. Die meisten kaukasischen Amerikaner haben sich auch schon aus dem Staub gemacht. Im Haus nebenan, das auch von einem Mitbürger polnischen Ursprungs bewohnt worden war, hat sich eine Hmong-Familie niedergelassen. Die Hmong sind ein Volk aus Laos, Vietnam und China. In China sind sie unter dem Namen Miao als einer 55 Minderheiten anerkannt. In die USA sind die Hmong als Folge des Vietnamkrieges gekommen. Viele kämpften auf amerikanischer Seite und mussten nach dem Sieg der Kommunisten das Land verlassen.

Walt Kowalski ist nicht wirklich darüber erfreut, dass so viele Schlitzaugen neben ihm wohnen. Seit dem Koreakrieg hat er eine gewisse Abneigung gegen alles Asiatische. Da kommt es ihm nicht gelegen, dass eine Hmong-Gang hinter seinem 1972er Gran Torino her ist. Das Lenkgestänge hat er seinerzeit noch selbst eingebaut. Die Lage ändert sich plötzlich, als die Hmong-Gang im Zuge einer Auseinandersetzung mit Kowalskis Nachbarn ungerechtfertigterweise den Rasen vor Kowalskis Haus betritt. Wenn Walt Kowalski irgendetwas nicht mag, dann sind es Sumpf- oder Bambusratten auf seinem Rasen.

Nach dieser Aktion ist Walt Kowalski der Held bei den Hmong und wird mit Geschenken überhäuft. Auch wenn Walt Kowalski Angst hat, dass seine Hündin Daisy im Kochtopf landet, findet er langsam Zugang zu seinen Nachbarn und ihren Problemen.

Gran Torino ist ein sehr aufschlussreicher Film über Vorurteile und den Umgang mit Gewalt. Wenn Walt Kowalski seinem irischen Priester vorhält, er wisse nichts über Leben und Tod, dann wird man den Padre in seiner Schlusspredigt verstehen. Gran Torino erhält für die großartig erzählte Geschichte einen 72er Gran Torino (zwischen 6.000 und 36.000 US-Dollar je nach Zustand) für einen Kartenpreis von 8,50 Euro.

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