System Error, den ich gestern im deutschen, englischen, portugiesischen und chinesischen Original mit gut lesbaren
Untertiteln gesehen habe, geht der Frage nach, ob das Wirtschaftswachstum endlich oder unendlich sein kann. Der Regisseur
Florian Opitz hatte sich schon in Der große Ausverkauf einer gewissen Kapitalismuskritik
angenommen. Dabei werden in den Zwischentiteln von System Error auch Passagen aus den Werken des Erfinders des Wortes
"Kapitalismus", Karl Marx, zitiert. Erstaunlicherweise haben diese nichts an Aktualität verloren, auch wenn schon über 150
Jahre vergangen sind, seitdem sie niedergeschrieben worden sind.
Florian Opitz versammelt eine illustre Gruppe von Leuten vor der Kamera. Von brasilianischen Bauern über den Chef von Airbus
China bis zu Anthony Scaramucci, der durch seinen Kurzauftritt als Kommunikationsdirektor von Donald Trump bekannt wurde. Bis
auf einen Wirtschaftswissenschaftler aus Surrey, der propagiert, dass unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten nicht
möglich ist, bekennen sich die meisten zu weiterem Wachstum. Schließlich besteht auch die Verantwortung der Industrie darin,
Arbeitsplätze für die Menschen zu sichern, insbesondere wenn man ein vollautomatisches Fließband für die Autoproduktion
betreibt. Das es auch andere Meinungen gibt, wird in einer Geschichte der Weltwirtschaft seit den 1970er Jahren beleuchtet.
Ich hätte nicht gedacht, dass gestern der kleine Saal im Phantom nahezu ausverkauft sein würde. Anscheinend gibt es genügend
Leute, für die es nicht wichtig ist, dass sie jedes Jahr neue Sachen kaufen und damit den Wachstumskreislauf am Leben halten.
An einigen Stellen werden die Aussagen der Interviewten auch unfreiwillig komisch. Insgesamt gibt es von mir 12 Euro für
gezahlten 8,50 Euro.