Gestern habe ich mir sozusagen den letzten Oskargewinner dieses Jahres angesehen. Nokan – Die Kunst des
Ausklangs ist ein japanischer Film, der den Oskar für den besten ausländischen Film gewonnen hat. Nokan läuft für
meinen Geschmack in einer unjapanischen Synchronisierung. Vielleicht habe ich einfach nur zu viele japanische Filme
mit Untertiteln gesehen.
Daigo Kobayashi ist Cellist in einem Orchester in Tokyo. Er hat gerade eine Riesensumme für sein neues Cello als
Kredit aufgenommen. Plötzlich verkündet der Inhaber des Orchesters, dass das Orchester aufgelöst wird. Für Daigo
bricht mehr oder weniger eine Welt zusammen. Er beschließt, mit seiner Frau Mika wieder in seinen Heimatort
Yamagata im Norden Japans zurückzukehren und in das Haus seiner verstorbenen Mutter einzuziehen.
Da Daigo auch etwas Geld verdienen muss, meldet er sich auf eine Anzeige der Firma NK Agency. Sie hat sich auf
Reisevorbereitung und –begleitung spezialisiert und verspricht ein hohes Gehalt ohne Vorkenntnisse. Leider ist es
nicht ganz, was Daigo erwartet. Denn die Dienstleistung der NK Agency beinhaltet die Vorbereitung auf die letzte
Reise eines Menschen, die rituelle Aufbahrung vor den Verwandten. Da der Umgang mit Toten in Japan als unrein
angesehen wird, hat Daigo einige Probleme sich auf die neue Arbeit einzustellen. Auch seine Umgebung reagiert zum
Teil verstört.
Nokan ist ein sehr bewegender Film über Sterberituale. Da ein Teil auch in einem Badehaus spielt, ist für mich
Nokan eine unwillkürliche Verbindung zwischen Das Badehaus und
After Life. Die Ereignisse während der Aufbahrung der Toten werden zu einem
Spiegelbild des Dorflebens. Irgendwie ist es beruhigend zu sehen, wie Daigo Kobayashi eine erfüllende Aufgabe
gefunden hat, auch wenn sie nicht idealtypisch ist. Für Nokan gibt es deswegen 12 von gezahlten 7,50 Euro und die
Empfehlung, ein Päckchen Taschentücher mitzunehmen.