So etwa um das Jahr 600 machten sich die Angeln und die Sachsen aus dem
Gebiet des heutigen Dänemarks nach Westen auf - in das Land, das später das
Land der Angelsachsen genannt werden wird. Knapp 1400 Jahre später gibt es
eine zweite Invasionswelle, eine kleine Gruppe dänischer Filmemacher scheint
besonders von Schottland angezogen worden zu sein. So ist es kein Wunder,
dass nach Wilbur wants to kill himself auch Skagerak in Schottland spielt.
Marie Nielsen, gebürtige Dänin, ist nach viermonatigem Putzaufenthalt auf
einer Bohrinsel mit ihrer Freundin Sophie, gebürtige Irin, auf Landgang. Wie
alle Nordländer sind sie dabei nicht zögerlich mit der Neutralisierung von
Alkohol, was ihnen nicht nur einen mehr oder minder schönen Abend mit
Matrosen, sondern auch einen plötzlichen Geldmangel einbringt. Als sie zur
Versorgung von Sophies Blessuren im Krankenhaus sind, wird Sir Lomley, 8.
Earl of irgendwas, auf Marie aufmerksam. Sein Problem besteht darin, dass
sein Sohn Sir Robert Lomley trotz mehrerer Versuche mit seiner Frau Stella
stammhalterisch etwas indisponiert ist. (Man kann das ja verstehen,
schließlich hat derselbe Schauspieler Netes schwulen Bruder Martin in Okay
gegeben.) Auf jeden Fall muss für Nachwuchs gesorgt werden. Also bietet ihre
Lordschaft Marie 40.000 Pfund dafür, das Kind ihrer Lordschaft auszutragen.
Marie ist davon nicht so begeistert, aber Sophie überredet sie, alles
durchzuziehen. Sie würde Marie immer beistehen, bis das Kind auf die Welt
kommt. Doch leider kommt sie bei einem Autounfall, den Marie verursacht hat,
ums Leben. Marie verfällt in eine depressive Phase, in der sie von der
ganzen Abmachung nichts mehr wissen will. In ihrer Verzweiflung macht sie
sich zu Ken, Sophies ehemaligem Freund, auf. Doch anstelle von Ken, der
mittlerweile das Zeitliche gesegnet hat, findet sie nur seine drei
Angestellen, Willie, Thomas (eine Runde Mitleid für meinen österreichischen
Kollegen, an den ich andauernd denken musste) und Gabriel. Alle drei sind
nicht gerade Leuchten, denn sie müssen nicht nur die Kens Beerdigung
bezahlen, sondern auch noch einen Ken beschaffen. Da kommt ihnen als
Ken-Ersatz Ian gerade recht, den ihre Lordschaft auf Marie angesetzt hat.
Trotz betrunkener Dänin, betrunkener Irin, und im trunkenen Zustand wie
Dänen herumphilosophierender Schotten, ist Skagerak eine erheiternde
Komödie. Man beachte zum Beispiel die Reaktionen von Willie (Rangers Fan),
als Marie mit einem Celtics-Trikot nach Hause kommt. Ziemlich viel subtiler
und unsubtiler Humor - ich habe mich köstlich amüsiert.
Für Skagerak tausche ich gerne meine Kinokarte (6.50 Euro) gegen eine Runde
Pils für Willie, Thomas und Gabriel im McLaughlin's (9,15 Euro ohne
Trinkgeld).