The Forecaster ist ein deutscher Dokumentarfilm über Martin A. Armstrong, der das Economic Confidence Model entwickelt
hat, mit dem sich Wirtschaftskrisen vorhersagen lassen. Leider haben sich die Filmschaffenden meistens dazu entschieden, die
englischen Originaltexte mit Ausnahme von The Iron Lady Margaret Thatcher durch Voiceover
verständlich zu machen. Die infolgedessen spärlich verwendeten Untertitel waren aber gut zu lesen.
Das Economic Confidence Model geht davon aus, dass sich alle Entwicklung von Börsenkursen und Wechselkursen in Zyklen von
8,6 Jahren oder 3141 Tagen, also 1000 π Tagen, auf und ab bewegen. Damit konnte Martin A.
Armstrong nach eigenen Angaben schon alle Börsencrashs seit 1987 auf den Tag genau vorhersagen. Da sein Vorhersagemodell so
präzise war, hat man ihn 1999 verhaftet , weil die CIA sein Modell haben wollte. Erst nach 12 Jahren ist er wieder auf
freien Fuß gekommen, nachdem die US-Justiz das Recht ziemlich zu ihren Gunsten ausgelegt hat. Martin A. Armstrongs Firma
Princeton Economics International hat die Haftstrafe nicht wirklich überlebt. Für alle interessierten: Der nächste Crash
findet am 1. Oktober diesen Jahres statt.
Ich habe ein größeres Problem mit The Forecaster, weil The Forecaster als eine Art Geburtstagsgeschenk für Martin A.
Armstrong gefilmt worden ist und nur seine Freunde zu Worte kommen. Erstens gibt es Marktsituationen, die mehr oder weniger
auf gewisse Entwicklungen hindeuten. Zum Beispiel wäre es in der jetzigen Börsenmarktsituation nicht falsch, wenn man sagen
würde, dass es früher oder später zu einem Crash kommt. Es gibt Anzeichen, dass Aktien überwertet sind, bzw. extrem viel
Geld in Aktien fließt, weil dort die Renditechancen am höchsten sind, ohne dass sich die zugrundeliegenden Zahlen stark
verbessert hätte. Dieses Marktverhalten deutet auf eine Blasenbildung hin, muss aber nicht. Eine Aussage über den Zeitpunkt
zu treffen, wann es crasht, ist mir jedoch unmöglich. Wenn ich jedoch unter wichtigen Marktteilnehmer die Information streue,
dass es zu einem gewissen Datum zu einem Crash kommt, und alle entsprechend handeln, reicht dies schon aus, um den Crash
wirklich auszulösen. Es stellt sich daher die Frage, ob die Vorhersagen nicht selbsterfüllende Prophezeiungen sind. Armstrong
schildert den Fall selbst ganz gut, als er einem Kunden von den DM-Yen-Futures abrät, was sofort den Kurssturz auslöst, den
er vorhergesagt hat.
Die Zeit im Gefängnis und die Polizeiuntersuchung werden auch als unter aller Menschenwürde dargestellt, jedoch ist es nie
Aufgabe der Polizei, mögliche Verbrecher mit Samthandschuhen anzufassen. Auch hier ist die Frage offen, ob nicht zu sehr auf
die Tränendrüse gedrückt wird. Ich musste beim Schreiben ein wenig an Die Hochstapler
denken. Denn Martin A. Armstrong würde wohl jeden beeindrucken können, dass ihm Unrecht angetan worden ist. Auf der
Unterhaltungsseite erhält The Forecaster 10 von gezahlten 8 Euro. Für die schlampige Recherche müsste ich den Betrag
zurückfordern.