Irgendjemand meinte einmal über den Barockkomponisten Antonio Vivaldi, dass er 600 Mal das gleiche Violinkonzert
geschrieben habe. Wonder Wheel ist das neueste, aber anscheinend nicht das letzte Werk Woody Allens. Irgendwie wurde ich den
Verdacht nicht los, dass Woody Allen immer wieder dieselben Themen verarbeitet. Allerdings ist sein Output etwas geringer als
der von Antonio Vivaldi. Und ich möchte anmerken, dass es nicht an der englischen Originalversion mit grenzwertig lesbaren
Untertiteln lag, dass ich zu diesem Schluss gekommen bin.
Wonder Wheel spielt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auf Coney Island, dem Vergnügungspark von New York. Mickey, ein
Kulturwissenschaftsstudent aus Greenwich Village, arbeitet dort als Rettungsschwimmer und dient als Erzähler der Geschichte
von Wonder Wheel. Carolina kommt nach Coney Island, um ihren Vater Humpty zu suchen. Sie hat sich von ihrem Ehemann, einem
Mafiamitglied, scheiden lassen und danach auf dem Polizeirevier etwas zu viel erzählt. Insofern ist die Mafia hinter ihr her.
Aufgrund der bekanntermaßen zerrütteten Beziehung zu ihrem Vater hofft sie, bei ihm unterzukommen, ohne dass jemand sie dort
vermuten würde. Allerdings ist Humpty bei ihrer Ankunft noch nicht am Arbeiten, da er erst abends Dienst hat. Ein Mitarbeiter
schickt deshalb Carolina zu Ginny, Humptys Frau, ehemalige Schauspielerin und jetzt Kellnerin. Ginny hat Probleme mit ihrem
Sohn, der immer wieder Sachen in Brand steckt. Ganz auf Rosen gebettet sind Humpty und Ginny auch nicht, da sie schon
mehrmals wegen Geldmangels umziehen mussten.
Wonder Wheel hat etwas von Match Point,
Vicky Christina Barcelona und Café Society, da sich Mickey zwischen
zwei Frauen entscheiden muss, und es aber nicht hinbekommt. Ich kann nicht sagen, dass Wonder Wheel schlecht gespielt ist.
Nach der Vorstellung von Ginny würde ich nicht so schnell eine erfolglose Schauspielerin heiraten wollen. Auch Humpty mit
seinem Hang zur Cholerik und zum Auflösen von Problemen in Alkohol passen gut in die Nachkriegszeit. Selbst die Beleuchtung
wechselt zwischen einer heilen Traumwelt und der Realität. Aber irgendwie ist alles so vorhersehbar und es wird nichts Neues
erzählt. Daher gibt es von mir auch nur 3 von gezahlten 9,50 Euro.