Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich mal einen Film von Quentin Tarantino rezensiere, aber jetzt scheint es so
weit zu sein. Django Unchained, den ich mir im englischen, deutschen, italienischen und französischen Original mit
über weite Strecken schwer lesbaren, weißen, deutschen Untertiteln und besser lesbaren, da gelben, englischen
Untertiteln angesehen habe, spielt in einer Parallelwelt. Dies begründet sich folgendermaßen: 1. Die Handlung
spielt in den Jahren 1858 und 1859, wobei 1858 mit "zwei Jahre vor dem amerikanischen Bürgerkrieg" angegeben wird.
Wenn man sich mit Lincoln etwas näher befasst, wird man feststellen, dass der
Bürgerkrieg erst 1861 angefangen hat. 2. Düsseldorper Jungs brassele nit op Platt, sondern sprechen irgendeinen
österreichischen Dialekt. 3. Die Benutzung von Feuerwaffen endet meistens damit, dass Blut in alle physikalisch
nicht möglichen Richtungen wegspritzt. Schon bei The House of the Flying Daggers
habe ich mir geschworen, kein digitalisiertes Blut mehr zu sehen.
Dr. King Schultz, der österreichisch sprechende Düsseldorfer, ehemals Zahnarzt, jetzt Kopfgeldjäger, ist auf der
Suche nach dem Sklaven Django. Denn dieser ist der einzige, der ihm die steckbrieflich gesuchten Brittle-Brüdern
identifizieren kann. Die Befreiung Djangos irgendwo in Texas zeigt, wie der Film weitergehen wird. Es wird immer
wieder erstaunlich schnell geschossen, was zu den oben unter 3 geschilderten Folgen führt. Nachdem die
Brittle-Brüder erledigt sind, offeriert Dr. King Schultz Django, ihn als Partner für die Kopfgeldjägerei
aufzunehmen. Dabei erzählt Django Dr. Schultz von seiner Frau Broomhilda, die getrennt von ihm auf dem
Sklavenmarkt von Greenville verkauft worden war. Den Winter verbringen sie noch gemeinsam, um im Frühjahr sich
auf die Suche nach Broomhilda zu machen.
Django Unchained lebt vom Spiel Christoph Waltz', der den Dr. King Schultz darstellt, und von der Vorstellung,
dass man das Gegenteil von dem machen muss, was man erreichen will, um es zu erreichen. Dr. Schultz ist einfach
ein Meisterideenschmied, der immer wieder aus brenzligen Situationen herausfindet. Das interessante an der
Originalversion von Django Unchained war auch das Spiel der verschiedenen Dialekte im Englischen. Zum einen das
sehr verbrämte Englisch Dr. Schultz', dann das afroamerikanische Englisch von Django und auch der
Südstaatendialekt, dessen sich die Plantagenbesitzer bedienen. Ich weiß gar nicht, wie die deutsche
Synchronisation das gemeistert haben könnte.
"Wie können wir diesem Kritiker ein Angebot machen, damit er sich Django Unchained anschauen könnte? Es müsste so
lächerlich hoch sein, dass er nicht anders kann, als darauf anzuspringen." Also gibt es von mir 12.000 US-Dollar
(8.980,09 Euro mit heutigem Wechselkurs ohne Inflationsausgleich) für meine Kinokarte in Höhe von 9 Euro.