Unwillkürlich musste ich bei Persepolis an Dark Horse denken. Wie habe ich da so schön
geschrieben, man sollte nicht alles so schwarz-weiß sehen. Bei Persepolis lässt sich das filmtechnisch kaum vermeiden,
denn bis auf fünf, sechs Szenen ist alles in schwarz-weiß-grau.
Diese recht ungewöhnliche Farbgebung passt auch zu dem recht ungewöhnlichen Thema von Persepolis. Bei Persepolis handelt
es sich um die Verfilmung der autobiographischen Comics von Marjane Satrapi, die mittlerweile in Frankreich lebt. Das
bedeutet natürlich auch, dass Marjane Satrapi nicht aus Frankreich stammt. Sie ist im Iran geboren.
Persepolis beginnt im Jahr 1978 kurz vor dem Sturz des Schahs. Die kleine Marji verhält sich wie alle Kinder und ist für,
dann gegen den Schah, während ihre Eltern nicht so richtig wissen, wie sie sich verhalten sollen. Bekannte und Verwandte
wandern ins Gefängnis oder kommen frei. Man weiß nicht so richtig, woran man ist, auch wenn die revolutionären Garden in
den demokratischen Wahlen des Jahres 1979 mit 99,9% gewählt worden sind. Auf jeden Fall fängt bald der Krieg mit dem Irak
an, und Leute, die auch schon unter dem Schah ins Gefängnis gewandert waren, landen wieder im Kittchen. Ab und zu endet
dies auch tödlich.
Für die Frauen wird das Leben auch nicht schöner, da sie sich nicht unsittlich verhalten dürfen, was auch immer dies
bedeutet. Das fängt bei der Bedeckung der Haare durch den Schleier an und wo es aufhört, weiß frau nicht. Seit
Offside wissen wir, dass das Betrachten von Fußballspielen durch Frauen bis zur
Veröffentlichung eben jenes Films unsittlichen Charakter hatte. Dabei bleiben die Männer nicht völlig ausgespart. Jedes
Zeichen von Alkoholgenuss kann auch als unislamisch ausgelegt werden.
Persepolis gehört auf jeden Fall in den Bereich schwere Kost. Allerdings wird Persepolis immer wieder durch den
klassischen Comicseitenabschluss mit Pointe am Ende aufgelockert. Besonders Marjis Oma hat mir gefallen. Da Persepolis ein
Zeichentrickfilm ist, fällt die Comicadaption auch nicht so stark auf, wie bei
Sakuran – Wilde Kirschblüte. Für Persepolis gibt es aus meiner Sicht 10 von gezahlten 7 Euro.