Waltz with Bashir

Friede sei mit Euch – wie man so schön auf Hebräisch wünscht. 2008 ist ein Jahr der israelischen Filme. Nach Die Band von nebenan und Lemon Tree ist dies schon der dritte, den ich mich angesehen habe. Vielleicht liegt es daran, dass Israel in einem einzigartigen Spannungsfeld mit seinen Nachbarn liegt. Daraus lassen sich Geschichten erzählen, von denen wir in Europa ansonsten nichts mehr wissen.

Waltz with Bashir erzählt in Zeichentrickformat die Geschichte von Ari Folman, der auf der Suche nach sich selbst im Libanonkrieg 1982 war. Ausgelöst wurde das ganze durch einen Kameraden, der sich plötzlich wieder an den Libanonkrieg erinnern konnte. Ari Folman möchte nun unbedingt wissen, was er während des Massakers von Sabra und Schatila gemacht, von dem er nicht weit entfernt war. Also besucht er alte Kameraden, um zusammen mit ihnen seine Erinnerung aufzufrischen.

Waltz with Bashir überrascht mit einer ungewöhnlichen Farbgebung und für einen Zeichentrickfilm ungewöhnlichen Vitalität der Bilder. Selten sind die Schwingungen von Antennen so lebhaft wiedergegeben worden. Auch die Gesichter der interviewten Freunde gewinnen eine dreidimensional Plastizität, die man so selten gesehen hat. Alleine schon deswegen ist Waltz with Bashir sehenswert.

Ich meinte neulich gelesen zu haben, dass eigentlich nur noch Filme große Kasse machen, die für Frauen geeignet sind – so alle hübsch aussehende, aber bislang unbeachtete Frau trifft Märchenprinzen und wird von ihm geheiratet. Waltz with Bachir passt garantiert nicht in diese Schema, allerdings gehört Waltz with Bashir auch nicht zu den klassischen (Anti-) Militärfilmen. Für die doch sehr nachdenklich machenden und sogar ab und zu unfreiwillig komischen Aussagen von Waltz with Bashir gibt es 9,50 Euro (463 israelische Schekel) für die Kinokarte von 6,50 Euro.

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